Anfechtung der Erbschaftsannahme durch pflichtteilsberechtigten Erben
Bayerisches Oberstes Landesgericht 1Z BR 82/94
Das Bayerische Oberste Landesgericht (BayObLG) hatte in einem Beschluss vom 27. September 1994
über die weitere Beschwerde gegen einen Beschluss des Landgerichts Deggendorf zu entscheiden.
Streitgegenstand war die Frage, ob ein pflichtteilsberechtigter Erbe die Annahme einer Erbschaft anfechten kann, wenn er über die Rechtsfolgen der Annahme irrte.
Kernaussagen des Beschlusses:
Kein Irrtum über den Nachlass: Die Anfechtung der Erbschaftsannahme wegen Irrtums über den Wert der Nachlassgrundstücke war ausgeschlossen, da der Erbe die Grundstücke kannte.
Unkenntnis des Ausschlagungsrechts: Die Anfechtung der Erbschaftsannahme wegen Unkenntnis des Ausschlagungsrechts war ebenfalls ausgeschlossen.
Verlust des Pflichtteilsanspruchs: Die Anfechtung der Erbschaftsannahme wegen Unkenntnis des Verlusts des Pflichtteilsanspruchs war ebenfalls ausgeschlossen. Ein solcher Rechtsirrtum ist unbeachtlich.
Sachverhalt des Falls:
Ein Erblasser hatte in einem Erbvertrag mit einem seiner Söhne (Beteiligter zu 3) vereinbart, dass dieser zwei Grundstücke erhalten sollte.
Nach dem Tod des Erblassers erklärten die beiden anderen Söhne (Beteiligte zu 1 und 2) vor dem Nachlassgericht die Annahme der Erbschaft.
Später fochten sie die Annahme an, weil sie nicht gewusst hätten, dass sie die Erbschaft ausschlagen und den Pflichtteil verlangen können.
Das Landgericht wies die Beschwerde gegen die Zurückweisung der Anfechtung zurück.
Der Beteiligte zu 1 legte weitere Beschwerde ein.
Entscheidung des BayObLG:
Das BayObLG wies die weitere Beschwerde zurück.
Kein Irrtum über den Nachlass: Der Beteiligte zu 1 konnte die Annahme der Erbschaft nicht wegen Irrtums über den Wert der Nachlassgrundstücke anfechten, da er die Grundstücke kannte.
Unkenntnis des Ausschlagungsrechts: Die Anfechtung wegen Unkenntnis des Ausschlagungsrechts war ausgeschlossen, da der Beteiligte zu 1 die Erbschaft ausdrücklich angenommen hatte.
Verlust des Pflichtteilsanspruchs: Die Anfechtung wegen Unkenntnis des Verlusts des Pflichtteilsanspruchs war ebenfalls ausgeschlossen. Ein solcher Rechtsirrtum sei unbeachtlich.
Bedeutung des Beschlusses:
Der Beschluss des BayObLG verdeutlicht die engen Grenzen der Anfechtung der Erbschaftsannahme.
Ein Irrtum über die Rechtsfolgen der Annahme ist grundsätzlich unbeachtlich.
Konsequenzen für die Praxis:
Die auf dieser Homepage wiedergegebenen Gerichtsentscheidungen bilden einen kleinen Ausschnitt der Rechtsentwicklung über mehrere Jahrzehnte ab. Nicht jedes Urteil muss daher zwangsläufig die aktuelle Rechtslage wiedergeben.
Einige Entscheidungen stellen Mindermeinungen dar oder sind später im Instanzenweg abgeändert oder durch neue obergerichtliche Entscheidungen oder Gesetzesänderungen überholt worden.
Das Recht entwickelt sich ständig weiter. Stetige Aktualität kann daher nicht gewährleistet werden.
Die schlichte Wiedergabe dieser Entscheidungen vermag daher eine fundierte juristische Beratung keinesfalls zu ersetzen.
Für den fehlerhaften juristischen Gebrauch, der hier wiedergegebenen Entscheidungen durch Dritte außerhalb der Kanzlei Krau kann daher keine Haftung übernommen werden.
Verstehen Sie bitte die Texte auf dieser Homepage als gedankliche Anregung zur vertieften Recherche, keinesfalls jedoch als rechtlichen Rat.
Es soll auch nicht der falsche Anschein erweckt werden, als seien die veröffentlichten Urteile von der Kanzlei Krau erzielt worden. Das ist in aller Regel nicht der Fall. Vielmehr handelt es sich um einen allgemeinen Auszug aus dem deutschen Rechtsleben zur Information der Rechtssuchenden.
Die auf dieser Homepage wiedergegebenen Gerichtsentscheidungen bilden einen kleinen Ausschnitt der Rechtsentwicklung über mehrere Jahrzehnte ab. Nicht jedes Urteil muss daher zwangsläufig die aktuelle Rechtslage wiedergeben.
Einige Entscheidungen stellen Mindermeinungen dar oder sind später im Instanzenweg abgeändert oder durch neue obergerichtliche Entscheidungen oder Gesetzesänderungen überholt worden.
Das Recht entwickelt sich ständig weiter. Stetige Aktualität kann daher nicht gewährleistet werden.
Die schlichte Wiedergabe dieser Entscheidungen vermag daher eine fundierte juristische Beratung keinesfalls zu ersetzen.
Für den fehlerhaften juristischen Gebrauch, der hier wiedergegebenen Entscheidungen durch Dritte außerhalb der Kanzlei Krau kann daher keine Haftung übernommen werden.
Verstehen Sie bitte die Texte auf dieser Homepage als gedankliche Anregung zur vertieften Recherche, keinesfalls jedoch als rechtlichen Rat.
Es soll auch nicht der falsche Anschein erweckt werden, als seien die veröffentlichten Urteile von der Kanzlei Krau erzielt worden. Das ist in aller Regel nicht der Fall. Vielmehr handelt es sich um einen allgemeinen Auszug aus dem deutschen Rechtsleben zur Information der Rechtssuchenden.
Durch die schlichte Anfrage kommt noch kein kostenpflichtiges Mandat zustande.