Anforderungen an den Erbscheinsantrag eines Gläubigers
OLG Brandenburg, Beschl. v. 15.1.2025 – 3 W 75/24
RA und Notar Krau
Es geht um die Frage, welche Anforderungen ein Gläubiger erfüllen muss, wenn er einen Erbschein beantragen möchte. Ein Erbschein ist ein amtliches Dokument, das die Erben und ihren Erbteil ausweist. Gläubiger benötigen ihn oft, um ihre Forderungen gegenüber dem Nachlass durchzusetzen.
Ein Erbschein ist wichtig, um festzustellen, wer die gesetzlichen Erben sind. Normalerweise beantragen die Erben selbst einen Erbschein. Manchmal kann aber auch ein Gläubiger des Verstorbenen einen Erbschein beantragen. Das ist dann der Fall, wenn der Gläubiger den Erbschein braucht, um seine Schulden vom Nachlass einzufordern, zum Beispiel durch eine Zwangsvollstreckung. Der Gläubiger tritt dabei quasi an die Stelle des Schuldners, also des Erben.
Auch wenn ein Gläubiger den Erbschein beantragt, muss er die gleichen Informationen liefern und Nachweise erbringen, wie wenn der Erbe selbst den Antrag stellen würde. Das ist im § 352 des Gesetzes über das Verfahren in Familiensachen (FamFG) geregelt.
Zu diesen Pflichtangaben gehören zum Beispiel:
Zusätzlich muss der Gläubiger die Richtigkeit dieser Angaben durch Urkunden nachweisen. Das sind in der Regel Personenstandsurkunden, wie:
Wichtig ist: Der Gläubiger muss ein „rechtliches Interesse“ an diesen Urkunden glaubhaft machen, um sie beim Standesamt zu bekommen. Dies ist in der Regel unproblematisch, da das Interesse des Gläubigers an der Begleichung seiner Forderung als ausreichend angesehen wird.
Im konkreten Fall hatte eine Gläubigerin einen Erbschein für einen Enkel des Verstorbenen beantragt, weil alle anderen Erben die Erbschaft ausgeschlagen hatten. Das Nachlassgericht hatte die Gläubigerin darauf hingewiesen, dass wichtige Angaben und Urkunden fehlten. Obwohl die Gläubigerin einige Dokumente nachreichte, lehnte das Gericht den Antrag ab.
Das Oberlandesgericht (OLG) Brandenburg bestätigte diese Entscheidung und nannte zwei Hauptgründe:
Der Fall zeigt deutlich, dass ein Gläubiger, der einen Erbschein beantragt, dieselben sorgfältigen und vollständigen Angaben machen und alle erforderlichen Urkunden beibringen muss, wie ein Erbe selbst. Es reicht nicht aus, nur auf die Aktenlage des Nachlassgerichts zu verweisen oder anzunehmen, dass das Gericht fehlende Informationen von Amts wegen ergänzt.
Kurz gesagt: Ein Erbscheinsantrag eines Gläubigers ist nur dann zulässig, wenn er die gesetzlich vorgeschriebenen Angaben vollständig macht und deren Richtigkeit durch entsprechende Urkunden nachweist. Andernfalls wird der Antrag als unzulässig zurückgewiesen.
Haben Sie weitere Fragen dazu, welche Dokumente ein Gläubiger genau benötigt oder wie der Ablauf eines solchen Antrags aussieht?
Die auf dieser Homepage wiedergegebenen Gerichtsentscheidungen bilden einen kleinen Ausschnitt der Rechtsentwicklung über mehrere Jahrzehnte ab. Nicht jedes Urteil muss daher zwangsläufig die aktuelle Rechtslage wiedergeben.
Einige Entscheidungen stellen Mindermeinungen dar oder sind später im Instanzenweg abgeändert oder durch neue obergerichtliche Entscheidungen oder Gesetzesänderungen überholt worden.
Das Recht entwickelt sich ständig weiter. Stetige Aktualität kann daher nicht gewährleistet werden.
Die schlichte Wiedergabe dieser Entscheidungen vermag daher eine fundierte juristische Beratung keinesfalls zu ersetzen.
Für den fehlerhaften juristischen Gebrauch, der hier wiedergegebenen Entscheidungen durch Dritte außerhalb der Kanzlei Krau kann daher keine Haftung übernommen werden.
Verstehen Sie bitte die Texte auf dieser Homepage als gedankliche Anregung zur vertieften Recherche, keinesfalls jedoch als rechtlichen Rat.
Es soll auch nicht der falsche Anschein erweckt werden, als seien die veröffentlichten Urteile von der Kanzlei Krau erzielt worden. Das ist in aller Regel nicht der Fall. Vielmehr handelt es sich um einen allgemeinen Auszug aus dem deutschen Rechtsleben zur Information der Rechtssuchenden.
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Durch die schlichte Anfrage kommt noch kein kostenpflichtiges Mandat zustande.