Beginn der Ausschlagungsfrist – Kenntnis vom Erbfall
OLG Naumburg 10 Wx 1/06
Beschluss vom 11.04.2006
Das Oberlandesgericht Naumburg entschied am 11. April 2006, dass die Darlegung eines Erben, vor einem bestimmten Zeitpunkt keine Kenntnis vom Erbfall gehabt zu haben,
grundsätzlich ausreichend ist, um den Beginn der Ausschlagungsfrist gemäß § 1944 BGB zu bestimmen.
Falls das Nachlassgericht abweichende Erkenntnisse hat, muss es dem Erben Gelegenheit zur Stellungnahme geben.
Im konkreten Fall wollte der Beteiligte die Einziehung eines zu seinen Gunsten erteilten Erbscheins, da er die Erbschaft aufgrund einer Überschuldung ausschlagen wollte.
Er argumentierte, erst im Jahr 2005 von der Erbschaft erfahren zu haben.
Das Amtsgericht Haldensleben und das Landgericht Magdeburg wiesen dies zurück und argumentierten, er habe bereits 1999 von der Erbschaft gewusst.
Das Oberlandesgericht hob diese Entscheidungen auf, da der Vortrag des Beteiligten, erst 2005 von der Erbschaft erfahren zu haben, nicht ausreichend gewürdigt wurde.
Es stellte fest, dass weder das Amtsgericht noch das Landgericht die Gelegenheit zur Stellungnahme zur behaupteten früheren Kenntnis gegeben hatten.
Es betonte, dass für den Beginn der Ausschlagungsfrist die zuverlässige Kenntnis der tatsächlichen Umstände entscheidend ist
und dass eine negative Tatsache, wie das Nichtwissen, ausreichend dargelegt wurde.
Daher wurde der Fall zur erneuten Entscheidung zurückverwiesen.
Gerichtskosten wurden nicht erhoben und der Beschwerdewert auf bis zu 3.000 Euro festgesetzt.
Die auf dieser Homepage wiedergegebenen Gerichtsentscheidungen bilden einen kleinen Ausschnitt der Rechtsentwicklung über mehrere Jahrzehnte ab. Nicht jedes Urteil muss daher zwangsläufig die aktuelle Rechtslage wiedergeben.
Einige Entscheidungen stellen Mindermeinungen dar oder sind später im Instanzenweg abgeändert oder durch neue obergerichtliche Entscheidungen oder Gesetzesänderungen überholt worden.
Das Recht entwickelt sich ständig weiter. Stetige Aktualität kann daher nicht gewährleistet werden.
Die schlichte Wiedergabe dieser Entscheidungen vermag daher eine fundierte juristische Beratung keinesfalls zu ersetzen.
Für den fehlerhaften juristischen Gebrauch, der hier wiedergegebenen Entscheidungen durch Dritte außerhalb der Kanzlei Krau kann daher keine Haftung übernommen werden.
Verstehen Sie bitte die Texte auf dieser Homepage als gedankliche Anregung zur vertieften Recherche, keinesfalls jedoch als rechtlichen Rat.
Es soll auch nicht der falsche Anschein erweckt werden, als seien die veröffentlichten Urteile von der Kanzlei Krau erzielt worden. Das ist in aller Regel nicht der Fall. Vielmehr handelt es sich um einen allgemeinen Auszug aus dem deutschen Rechtsleben zur Information der Rechtssuchenden.
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Es soll auch nicht der falsche Anschein erweckt werden, als seien die veröffentlichten Urteile von der Kanzlei Krau erzielt worden. Das ist in aller Regel nicht der Fall. Vielmehr handelt es sich um einen allgemeinen Auszug aus dem deutschen Rechtsleben zur Information der Rechtssuchenden.
Durch die schlichte Anfrage kommt noch kein kostenpflichtiges Mandat zustande.