Beschwerde gegen Bestellung Nachtragsliquidator

Januar 8, 2025

Beschwerde gegen Bestellung Nachtragsliquidator

KG 22 W 9/23

Beschluss vom 29.3.2023

RA und Notar Krau

Kernaussage:

Beschwerdebefugnis des Mitgesellschafters als Titelschuldner gegen die Bestellung eines Nachtragsliquidators

Ein ehemaliger Mitgesellschafter, der zugleich Schuldner der Gesellschaft ist, ist durch die Bestellung eines Nachtragsliquidators nicht unmittelbar in seinen Rechten beeinträchtigt

und hat daher keine Beschwerdebefugnis gegen die Bestellung.

Sachverhalt:

  • Die Beteiligte zu 2 (Bf.) war Mitgesellschafterin und ehemalige Geschäftsführerin einer GmbH.
  • Die Bf. und ihr Ehemann wurden durch ein rechtskräftiges Urteil zur Zahlung von Schadensersatz an die Gesellschaft verurteilt.
  • Die Geschäftsanteile der Bf. wurden eingezogen.
  • Die Gesellschaft wurde wegen Vermögenslosigkeit gelöscht.
  • Der ehemalige Geschäftsführer beantragte seine Bestellung zum Nachtragsliquidator, um die titulierten Ansprüche gegen die Bf. und ihren Ehemann durchzusetzen.
  • Das Amtsgericht bestellte den Antragsteller zum Nachtragsliquidator.
  • Die Bf. legte Beschwerde gegen die Bestellung ein.

Beschwerde gegen Bestellung Nachtragsliquidator

Entscheidung des Gerichts:

Das Kammergericht verwarf die Beschwerde als unzulässig.

Die Bf. sei durch die Bestellung des Nachtragsliquidators nicht in ihren Rechten beeinträchtigt und habe daher keine Beschwerdebefugnis.

Begründung:

  • Keine Beeinträchtigung als Schuldnerin: Die Bf. ist als Schuldnerin der Gesellschaft nur mittelbar von der Nachtragsliquidation betroffen. Die Bestellung des Nachtragsliquidators hat keinen unmittelbaren Einfluss auf die Frage, ob die Forderung gegen die Bf. besteht und vollstreckt werden kann.
  • Keine Beeinträchtigung als ehemalige Mitgesellschafterin: Die Bf. war zum Zeitpunkt der Löschung der Gesellschaft nicht mehr als Mitgesellschafterin anzusehen, da ihre Geschäftsanteile eingezogen worden waren. Selbst wenn ihr eine Abfindung zustand, würde dies ihre Stellung als ehemalige Gesellschafterin nicht wiederherstellen.
  • Keine Beschwerdebefugnis gegen die Geltendmachung von Ansprüchen: Einem Gesellschafter steht kein Beschwerderecht zu, wenn er verhindern will, dass Ansprüche gegen ihn als früheren Geschäftsführer geltend gemacht werden.

Fazit:

Die Entscheidung des Kammergerichts verdeutlicht, dass die Beschwerdebefugnis gegen die Bestellung eines Nachtragsliquidators eng auszulegen ist.

Beschwerde gegen Bestellung Nachtragsliquidator

Nur wer durch die Bestellung unmittelbar in seinen Rechten beeinträchtigt ist, kann Beschwerde einlegen.

Ein ehemaliger Mitgesellschafter, der zugleich Schuldner der Gesellschaft ist, hat keine Beschwerdebefugnis.

Zusätzliche Anmerkungen:

  • Die Entscheidung des Gerichts ist in Einklang mit der bisherigen Rechtsprechung.
  • Die Entscheidung hat Bedeutung für die Praxis, da sie die Voraussetzungen für die Beschwerdebefugnis gegen die Bestellung eines Nachtragsliquidators klarstellt.

Gesetzliche Grundlagen:

  • FamFG § 59 I
  • GmbHG § 66 V

Wichtige Punkte:

  • Unmittelbare Rechtsbeeinträchtigung als Voraussetzung für die Beschwerdebefugnis
  • Keine Beschwerdebefugnis des Schuldners der Gesellschaft
  • Keine Beschwerdebefugnis des ehemaligen Gesellschafters, dessen Geschäftsanteile eingezogen wurden

Rechtsanwalt Krau ist ständig bundesweit als Nachtragsliquidator tätig – siehe hier

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Für den fehlerhaften juristischen Gebrauch, der hier wiedergegebenen Entscheidungen durch Dritte außerhalb der Kanzlei Krau kann daher keine Haftung übernommen werden.

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