BGH zum Hessischen Nachbarrecht – Hecken haben keine Höhenbegrenzung
Bundesgerichtshof Urteil vom 28.03.2025, Az. V ZR 185/23
In einem Fall, der typisch deutsche Nachbarschaftsstreitigkeiten widerspiegelt, hat der Bundesgerichtshof (BGH) ein Urteil gefällt,
das sich mit der Frage der Höhenbegrenzung von Hecken und der korrekten Messung von Heckenhöhen auseinandersetzt.
Der Kern des Streits drehte sich um einen Bambus, der auf dem Grundstück einer Frau in Hessen wuchs und zu einer beträchtlichen Höhe von fast sieben Metern heranwuchs.
Der Nachbar fühlte sich durch den hochgewachsenen Bambus beeinträchtigt und forderte gerichtlich einen Rückschnitt auf maximal drei Meter.
Er argumentierte, dass die Heckenhöhe vom Bodenniveau seines Grundstücks aus gemessen werden sollte.
Das Landgericht Frankfurt am Main gab ihm zunächst recht, doch das Oberlandesgericht (OLG) Frankfurt am Main hob dieses Urteil auf.
Das OLG entschied, dass die Bambuspflanzung als „Hecke“ im Sinne des hessischen Nachbarrechtsgesetzes (NachbG HE) anzusehen sei und dass es keine Beeinträchtigung für den Nachbarn darstelle.
Das OLG betonte, dass der Bambus in einem ausreichenden Abstand zur Grundstücksgrenze gepflanzt worden war, nämlich 0,75 Meter, was den Anforderungen des § 39 Abs. 1 Nr. 1 NachbG HE entspricht.
Ein entscheidender Punkt war, dass der Bambus als „Hecke“ eingestuft wurde, da Hecken im hessischen Nachbarrecht besondere rechtliche Privilegien genießen,
insbesondere im Vergleich zu Bäumen und Sträuchern, die größere Abstände zum Nachbargrundstück einhalten müssen.
Der BGH hatte die Aufgabe zu klären, ob es eine gesetzliche Höhenbegrenzung für Hecken gibt.
Der Anwalt des klagenden Nachbarn vertrat die Auffassung, dass Hecken nicht höher als drei Meter sein dürften.
Der BGH wies diese Auffassung jedoch zurück und entschied, dass der Begriff „Hecke“ keine allgemeine, gesetzlich festgelegte Höhenbegrenzung impliziert.
Der BGH betonte, dass es Sache des Landesgesetzgebers sei, eine solche Höhenbegrenzung festzulegen.
Da Hessen keine solche Begrenzung im Nachbarrecht verankert hat, dürfen die Gerichte keine eigene Höhenbegrenzung festsetzen.
Der BGH verwies den Fall jedoch zurück an das OLG Frankfurt, da Zweifel an der korrekten Einhaltung des Mindestabstands von 75 Zentimetern zum Nachbargrundstück bestehen.
Zudem stellte der BGH klar, dass die Heckenhöhe vom Grundstück der Nachbarin aus zu messen sei, wo der Bambus aus der Erde tritt, und nicht vom tiefer gelegenen Grundstück des klagenden Nachbarn.
Das Urteil des BGH verdeutlicht, dass die Auslegung des Begriffs „Hecke“ und die Anwendung des Nachbarrechts in Deutschland
von den jeweiligen Landesgesetzen abhängen und dass eine einheitliche, bundesweite Regelung fehlt.
Die auf dieser Homepage wiedergegebenen Gerichtsentscheidungen bilden einen kleinen Ausschnitt der Rechtsentwicklung über mehrere Jahrzehnte ab. Nicht jedes Urteil muss daher zwangsläufig die aktuelle Rechtslage wiedergeben.
Einige Entscheidungen stellen Mindermeinungen dar oder sind später im Instanzenweg abgeändert oder durch neue obergerichtliche Entscheidungen oder Gesetzesänderungen überholt worden.
Das Recht entwickelt sich ständig weiter. Stetige Aktualität kann daher nicht gewährleistet werden.
Die schlichte Wiedergabe dieser Entscheidungen vermag daher eine fundierte juristische Beratung keinesfalls zu ersetzen.
Für den fehlerhaften juristischen Gebrauch, der hier wiedergegebenen Entscheidungen durch Dritte außerhalb der Kanzlei Krau kann daher keine Haftung übernommen werden.
Verstehen Sie bitte die Texte auf dieser Homepage als gedankliche Anregung zur vertieften Recherche, keinesfalls jedoch als rechtlichen Rat.
Es soll auch nicht der falsche Anschein erweckt werden, als seien die veröffentlichten Urteile von der Kanzlei Krau erzielt worden. Das ist in aller Regel nicht der Fall. Vielmehr handelt es sich um einen allgemeinen Auszug aus dem deutschen Rechtsleben zur Information der Rechtssuchenden.
Die auf dieser Homepage wiedergegebenen Gerichtsentscheidungen bilden einen kleinen Ausschnitt der Rechtsentwicklung über mehrere Jahrzehnte ab. Nicht jedes Urteil muss daher zwangsläufig die aktuelle Rechtslage wiedergeben.
Einige Entscheidungen stellen Mindermeinungen dar oder sind später im Instanzenweg abgeändert oder durch neue obergerichtliche Entscheidungen oder Gesetzesänderungen überholt worden.
Das Recht entwickelt sich ständig weiter. Stetige Aktualität kann daher nicht gewährleistet werden.
Die schlichte Wiedergabe dieser Entscheidungen vermag daher eine fundierte juristische Beratung keinesfalls zu ersetzen.
Für den fehlerhaften juristischen Gebrauch, der hier wiedergegebenen Entscheidungen durch Dritte außerhalb der Kanzlei Krau kann daher keine Haftung übernommen werden.
Verstehen Sie bitte die Texte auf dieser Homepage als gedankliche Anregung zur vertieften Recherche, keinesfalls jedoch als rechtlichen Rat.
Es soll auch nicht der falsche Anschein erweckt werden, als seien die veröffentlichten Urteile von der Kanzlei Krau erzielt worden. Das ist in aller Regel nicht der Fall. Vielmehr handelt es sich um einen allgemeinen Auszug aus dem deutschen Rechtsleben zur Information der Rechtssuchenden.
Durch die schlichte Anfrage kommt noch kein kostenpflichtiges Mandat zustande.