Die Anrechnung von Zuwendungen des Erblassers an seinen Ehegatten in einer Zugewinngemeinschaft

August 31, 2024

Die Anrechnung von Zuwendungen des Erblassers an seinen Ehegatten in einer Zugewinngemeinschaft ist ein komplexes Thema, das verschiedene rechtliche Aspekte betrifft.

Der Erblasser hat die Möglichkeit, zu bestimmen, ob eine solche Zuwendung auf den Pflichtteil, den Zugewinnausgleich oder beide teilweise angerechnet werden soll.

Wichtig ist hierbei, dass eine Doppelanrechnung ausgeschlossen ist, was bedeutet, dass der Wert der Zuwendung nur einmal auf eine der Forderungen angerechnet werden kann.

Dabei steht der Wille des Erblassers im Vordergrund, und es ist entscheidend, ob der Wert der Zuwendung durch die Anrechnung auf eine Forderung bereits vollständig verbraucht ist.

Fehlt eine explizite Anrechnungsbestimmung durch den Erblasser, wird in der Regel der Pflichtteilsanspruch gekürzt, da dieser im Vergleich zur Zugewinnausgleichsforderung als weniger sicher angesehen wird.

Es gibt jedoch auch Ansätze, den Wert der Zuwendung verhältnismäßig auf beide Ansprüche anzurechnen.

Wenn die Zuwendung eine Schenkung ist, wird dies nicht durch Pflichtteilsergänzungsansprüche anderer Pflichtteilsberechtigter verhindert.

Die Anrechnung von Zuwendungen des Erblassers an seinen Ehegatten in einer Zugewinngemeinschaft

Sollte der Wert der Zuwendung den Pflichtteil des Beschenkten übersteigen, muss dieser laut § 2315 nichts zusätzlich zahlen.

Dennoch können gegen ihn Pflichtteilsergänzungsansprüche nach den §§ 2325 und 2329 geltend gemacht werden.

Hierbei hat der Beschenkte jedoch ein Leistungsverweigerungsrecht, um seinen nach § 2315 berechneten Pflichtteilsanspruch zu verteidigen.

Falls der Anrechnungspflichtige selbst Pflichtteilsergänzungsansprüche gegen andere erhebt, muss er sich den Wert seiner eigenen Zuwendung anrechnen lassen.

Die Beweislast hinsichtlich der Zuwendung und der Anrechnungsbestimmung liegt bei demjenigen, der sich darauf beruft, in der Regel also beim Erben.

Obwohl der Beweis auch durch andere Mittel geführt werden kann, wird empfohlen, dass sich der Erblasser vom Zuwendungsempfänger schriftlich die Art, Höhe und die Anrechnungsbestimmung bestätigen lässt.

Es besteht jedoch kein Anscheinsbeweis dafür, dass eine Anrechnungsbestimmung getroffen wurde, auch nicht bei höheren Zuwendungen.

Andererseits bedarf ein nachträgliches Anerkenntnis über die Anrechnung keine besondere Form, wie es beim Pflichtteilsverzicht erforderlich wäre.

Die Anrechnung von Zuwendungen des Erblassers an seinen Ehegatten in einer Zugewinngemeinschaft

Insgesamt ist die Anrechnung von Ehegattenzuwendungen in der Zugewinngemeinschaft ein differenziertes Rechtsgebiet, das sorgfältige Überlegungen und klare Beweisführungen erfordert, um spätere Konflikte und Missverständnisse zu vermeiden.

Die exakte Dokumentation und das Bewusstsein für die rechtlichen Rahmenbedingungen sind hierbei von entscheidender Bedeutung.

RA und Notar Krau

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