Die Bewerbung des Schwerbehinderten
RA und Notar Krau
Die Bewerbung eines Schwerbehinderten unterliegt besonderen gesetzlichen Regelungen, die darauf abzielen, die Teilhabe schwerbehinderter Menschen am Arbeitsleben zu fördern und Diskriminierung zu vermeiden. Hier sind einige wichtige Punkte, die beachtet werden müssen:
1. **Mitteilung der Schwerbehinderung**: Ein Bewerber muss den Arbeitgeber rechtzeitig über seine Schwerbehinderung informieren. Dies sollte idealerweise in der Bewerbung selbst geschehen, und zwar in einer Weise, die es dem Arbeitgeber ermöglicht, diese Information zur Kenntnis zu nehmen. Eine bloße Beifügung einer Kopie des Schwerbehindertenausweises zu den Bewerbungsunterlagen ohne expliziten Hinweis im Anschreiben oder Lebenslauf ist nicht ausreichend – BAG 26.11.2020.
2. **Einladung zu Vorstellungsgesprächen**: Schwerbehinderte Bewerber müssen zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen werden, es sei denn, es ist offensichtlich, dass sie fachlich ungeeignet sind. Diese Regelung soll schwerbehinderten Menschen die Möglichkeit geben, den Arbeitgeber von ihrer Eignung überzeugen zu können und eventuelle Vorurteile abzubauen – BAG 19. Januar 2023.
3. **Diskriminierungsschutz**: Wenn ein schwerbehinderter Bewerber nicht zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen wird, obwohl er seine Schwerbehinderung rechtzeitig mitgeteilt hat, kann dies eine Diskriminierung darstellen. In einem solchen Fall trägt der Arbeitgeber die Beweislast dafür, dass andere Gründe als die Behinderung zu der Nichtberücksichtigung geführt haben – BAG 14. Juni 2023.
4. **Recht auf Einsicht in Bewerbungsunterlagen**: Schwerbehinderte Menschen haben das Recht, in die über sie geführten Personalakten Einsicht zu nehmen und dabei die Schwerbehindertenvertretung hinzuzuziehen – BAG 13.10.2011.
Diese Regelungen sollen sicherstellen, dass schwerbehinderte Menschen gleichberechtigt am Bewerbungsprozess teilnehmen können und ihre Rechte gewahrt bleiben.