Entgelttransparenzgesetz gleiches Entgelt für gleiche oder gleichwertige Arbeit

Juni 21, 2024

Entgelttransparenzgesetz gleiches Entgelt für gleiche oder gleichwertige Arbeit

BAG 8 AZR 488/19

Zusammenfassung von RA und Notar Krau

Einleitung

Der Bundesarbeitsgericht (BAG) entschied in dem Fall 8 AZR 488/19 über eine Klage auf Entgeltgleichheit gemäß Artikel 157 des Vertrags

über die Arbeitsweise der Europäischen Union (AEUV) und dem Entgelttransparenzgesetz (EntgTranspG).

Eine Frau klagte gegen ihren Arbeitgeber auf gleiches Entgelt für gleiche oder gleichwertige Arbeit. Sie argumentierte,

dass sie aufgrund ihres Geschlechts benachteiligt werde, da ihr Gehalt unter dem Median der vergleichbaren männlichen Kollegen liege.

Hintergrund

Die Klägerin ist seit 1998 bei der Beklagten, einer Anstalt des öffentlichen Rechts, beschäftigt. Nach mehreren Vertragsänderungen

und der Übernahme von Führungsaufgaben wurde sie schließlich zur Abteilungsleiterin ernannt und erhielt eine außertarifliche Vergütung.

Diese Vergütung wurde im Laufe der Zeit angepasst, jedoch nicht im selben Maße wie bei ihren männlichen Kollegen.

Verfahrensablauf

Mit Schreiben vom 2. Juli 2018 beantragte die Klägerin eine Auskunft gemäß § 11 EntgTranspG, um das Median-Entgelt ihrer männlichen Kollegen zu erfahren.

Die Beklagte teilte ihr mit, dass der Median der männlichen Abteilungsleiter bei 6.292 Euro und die übertarifliche Zulage bei 600 Euro liege.

Die Klägerin verdiente hingegen nur 5.385,40 Euro zuzüglich einer Zulage von 500 Euro.

Die Klägerin erhob daraufhin Klage und verlangte die Differenz zwischen ihrem Gehalt und dem Median-Entgelt sowie eine Anpassung ihres zukünftigen Gehalts.

Das Arbeitsgericht gab der Klage teilweise statt. Beide Parteien legten Berufung ein. Das Landesarbeitsgericht wies die Klage insgesamt ab, was die Klägerin zur Revision veranlasste.

Entgelttransparenzgesetz gleiches Entgelt für gleiche oder gleichwertige Arbeit

Entscheidungsgründe des BAG

Das BAG hob das Urteil des Landesarbeitsgerichts auf und verwies die Sache zur erneuten Verhandlung zurück.

Es stellte fest, dass die Klägerin eine unmittelbare Entgeltbenachteiligung erfahren habe.

Der Umstand, dass ihr Gehalt unter dem Median-Entgelt ihrer männlichen Kollegen liege, begründe die Vermutung einer geschlechtsbezogenen Benachteiligung.

Art. 157 AEUV und §§ 3 Abs. 1 und 7 EntgTranspG:

Diese Bestimmungen legen fest, dass bei gleicher oder gleichwertiger Arbeit kein Unterschied im Entgelt aufgrund des Geschlechts gemacht werden darf.

Das Entgelt umfasst alle Grund- und Zusatzvergütungen.

§ 22 AGG:

Diese Vorschrift erleichtert die Darlegung und Beweislast bei Diskriminierungsfällen.

Wenn eine Benachteiligung aufgrund des Geschlechts vermutet wird, muss der Arbeitgeber beweisen, dass kein Verstoß vorliegt.

Analyse und Weiteres Verfahren

Das BAG erläuterte, dass der Vergleich des Median-Entgelts eine ausreichende Grundlage für die Vermutung einer Benachteiligung darstellt.

Es wies darauf hin, dass der Arbeitgeber in solchen Fällen detailliert darlegen und beweisen muss, dass die Entgeltdifferenz auf objektiven, geschlechtsneutralen Kriterien basiert.

Hinweise für das fortgesetzte Berufungsverfahren

Das Landesarbeitsgericht muss prüfen, ob die Beklagte die Vermutung der Benachteiligung widerlegen kann.

Dazu muss die Beklagte objektive Gründe vorbringen, die nichts mit dem Geschlecht der Klägerin zu tun haben und die Entgeltdifferenz rechtfertigen.

Schlagworte

Warnhinweis:

Die auf dieser Homepage wiedergegebenen Gerichtsentscheidungen bilden einen kleinen Ausschnitt der Rechtsentwicklung über mehrere Jahrzehnte ab. Nicht jedes Urteil muss daher zwangsläufig die aktuelle Rechtslage wiedergeben.

Einige Entscheidungen stellen Mindermeinungen dar oder sind später im Instanzenweg abgeändert oder durch neue obergerichtliche Entscheidungen oder Gesetzesänderungen überholt worden.

Das Recht entwickelt sich ständig weiter. Stetige Aktualität kann daher nicht gewährleistet werden.

Die schlichte Wiedergabe dieser Entscheidungen vermag daher eine fundierte juristische Beratung keinesfalls zu ersetzen.

Für den fehlerhaften juristischen Gebrauch, der hier wiedergegebenen Entscheidungen durch Dritte außerhalb der Kanzlei Krau kann daher keine Haftung übernommen werden.

Verstehen Sie bitte die Texte auf dieser Homepage als gedankliche Anregung zur vertieften Recherche, keinesfalls jedoch als rechtlichen Rat.

Es soll auch nicht der falsche Anschein erweckt werden, als seien die veröffentlichten Urteile von der Kanzlei Krau erzielt worden. Das ist in aller Regel nicht der Fall. Vielmehr handelt es sich um einen allgemeinen Auszug aus dem deutschen Rechtsleben zur Information der Rechtssuchenden.

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