Entstehung der Grunderwerbsteuer bei Zustiftung – Unentgeltliche Vermögensübertragungen von Trägern öffentlicher Verwaltung sind regelmäßig keine Schenkungen

Mai 17, 2025

Entstehung der Grunderwerbsteuer bei Zustiftung – Unentgeltliche Vermögensübertragungen von Trägern öffentlicher Verwaltung sind regelmäßig keine Schenkungen

Bundesfinanzhof Urteil vom 27. November 2013, II R 11/12

RA und Notar Krau

Sehr geehrte Damen und Herren,

heute möchten wir Ihnen ein wichtiges Urteil erklären. Es geht um die Grunderwerbsteuer bei einer sogenannten Zustiftung.

Was das genau bedeutet und welche Folgen das hat, erläutern wir Ihnen verständlich.

Dieser Beitrag stammt von Ihrem Rechtsanwalt und Notar Krau.

Wenn eine Stiftung ein Grundstück bekommt – die Grunderwerbsteuer

Stellen Sie sich vor, eine Stadt gründet eine Stiftung. Später soll die Stiftung ein Grundstück mit einem Museum darauf bekommen.

Die Stadt hat sich im Gründungsvertrag verpflichtet, dieses Grundstück zu übertragen, sobald das Museum fertig ist.

Das Finanzamt meinte, dass schon mit dem Vertrag über die Übertragung Grunderwerbsteuer anfällt. Das Gericht sah das anders.

Es entschied, dass die Steuer erst entsteht, wenn das Grundstück tatsächlich übertragen wird.

Warum war das so?

Das Gericht erklärte, dass der ursprüngliche Vertrag noch keine klare Verpflichtung zur Grundstücksübertragung enthielt.

Entstehung der Grunderwerbsteuer bei Zustiftung – Unentgeltliche Vermögensübertragungen von Trägern öffentlicher Verwaltung sind regelmäßig keine Schenkungen

Im Vertrag stand, dass die Übertragung „im Wege der Zustiftung“ erfolgen sollte. Das bedeutete, die genauen Details des Grundstücks waren noch nicht festgelegt.

Auch die Parkplätze waren noch nicht sicher Teil der Übertragung.

Erst der spätere Vertrag legte genau fest, welches Grundstück mit dem Museum an die Stiftung übergehen sollte. Dadurch entstand erst dann der Anspruch der Stiftung auf das Grundstück.

Erst dieser klare Anspruch löste die Grunderwerbsteuer aus.

Keine Steuerbefreiung für die Stiftung

Das Gericht prüfte auch, ob die Stiftung von der Grunderwerbsteuer befreit sein könnte. Eine Befreiung gibt es zum Beispiel bei einer Schenkung.

Hier handelte es sich aber nicht um eine Schenkung im rechtlichen Sinne.

Die Stadt handelte bei der Übertragung des Grundstücks nicht aus reiner Großzügigkeit. Sie verfolgte damit ihre Aufgaben im öffentlichen Interesse. Deshalb fiel die Grunderwerbsteuer an.

Entstehung der Grunderwerbsteuer bei Zustiftung – Unentgeltliche Vermögensübertragungen von Trägern öffentlicher Verwaltung sind regelmäßig keine Schenkungen

Wir hoffen, wir konnten Ihnen dieses Urteil verständlich machen. Bei Fragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen,

Ihr Rechtsanwalt und Notar Krau

Schlagworte

Warnhinweis:

Die auf dieser Homepage wiedergegebenen Gerichtsentscheidungen bilden einen kleinen Ausschnitt der Rechtsentwicklung über mehrere Jahrzehnte ab. Nicht jedes Urteil muss daher zwangsläufig die aktuelle Rechtslage wiedergeben.

Einige Entscheidungen stellen Mindermeinungen dar oder sind später im Instanzenweg abgeändert oder durch neue obergerichtliche Entscheidungen oder Gesetzesänderungen überholt worden.

Das Recht entwickelt sich ständig weiter. Stetige Aktualität kann daher nicht gewährleistet werden.

Die schlichte Wiedergabe dieser Entscheidungen vermag daher eine fundierte juristische Beratung keinesfalls zu ersetzen.

Für den fehlerhaften juristischen Gebrauch, der hier wiedergegebenen Entscheidungen durch Dritte außerhalb der Kanzlei Krau kann daher keine Haftung übernommen werden.

Verstehen Sie bitte die Texte auf dieser Homepage als gedankliche Anregung zur vertieften Recherche, keinesfalls jedoch als rechtlichen Rat.

Es soll auch nicht der falsche Anschein erweckt werden, als seien die veröffentlichten Urteile von der Kanzlei Krau erzielt worden. Das ist in aller Regel nicht der Fall. Vielmehr handelt es sich um einen allgemeinen Auszug aus dem deutschen Rechtsleben zur Information der Rechtssuchenden.

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Rufen Sie uns an oder schreiben Sie uns eine E-Mail, damit wir die grundsätzlichen Fragen klären können.

Durch die schlichte Anfrage kommt noch kein kostenpflichtiges Mandat zustande.

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