Erbeinsetzung durch letztwillige Verfügung

Juni 3, 2025

Erbeinsetzung durch letztwillige Verfügung

Als Notar und Rechtsanwalt ist es mir wichtig, dass jeder die Möglichkeit hat, sich im komplexen deutschen Erbrecht zurechtzufinden. Aus diesem Grund übersetze ich juristische Fachtexte in eine verständliche Sprache. Im Folgenden erkläre ich Ihnen die wichtigsten Punkte rund um das Thema „Erbeinsetzung durch letztwillige Verfügung“ – also, wie Sie selbst bestimmen können, wer Ihr Erbe wird.


Das Herzstück des Erbrechts: Ihre Freiheit, Ihr Erbe zu bestimmen

Stellen Sie sich vor, Ihr Leben ist wie ein Buch. Wenn das letzte Kapitel geschrieben ist, möchten Sie sicherstellen, dass Ihr Vermächtnis in die richtigen Hände gelangt. Genau darum geht es bei der Erbeinsetzung durch letztwillige Verfügung, wie sie in § 1937 des Bürgerlichen Gesetzbuchs (BGB) geregelt ist.

Dieser Paragraph ist so etwas wie das Fundament des Erbrechts, denn er besagt ganz klar: Sie haben das Sagen! Sie können selbst entscheiden, wer nach Ihrem Tod Ihr Vermögen – Ihr Erbe – erhalten soll. Das ist die sogenannte Testierfreiheit. Sie haben die Möglichkeit, von der gesetzlichen Erbfolge abzuweichen, die sonst greifen würde, wenn Sie nichts regeln.


Was ist eine „Verfügung von Todes wegen“ – und was ist ein Testament?

Im juristischen Sinne gibt es verschiedene Begriffe, die oft synonym verwendet werden, aber feine Unterschiede aufweisen. Keine Sorge, ich erkläre sie Ihnen einfach:

  • Verfügung von Todes wegen: Das ist der Oberbegriff für jede Anordnung, die Sie zu Lebzeiten treffen, aber erst nach Ihrem Tod wirksam wird. Stellen Sie es sich vor wie eine Nachricht in einer Flaschenpost, die erst geöffnet wird, wenn Sie nicht mehr da sind.
  • Testament: Das Testament ist die häufigste Form einer Verfügung von Todes wegen. Es ist eine einseitige Erklärung Ihres letzten Willens, die Sie allein verfassen können und die niemanden sonst betrifft, solange Sie leben.

Was darf ins Testament – und was nicht?

Sie haben viel Freiheit, aber keine unbegrenzte. Das Gesetz gibt Ihnen vor, welche Inhalte in einem Testament zulässig sind. Sie können also nicht völlig beliebige Anordnungen treffen.

Es ist wichtig zu wissen, dass Sie in Ihrem Testament nicht zwingend einen Erben einsetzen oder jemanden explizit vom Erbe ausschließen müssen. Sie können auch andere Dinge regeln, zum Beispiel:

  • Regelungen zum Erbe im engeren Sinne: Wer bekommt was?
  • Regelungen zum Familienrecht: Zum Beispiel, wer sich um minderjährige Kinder kümmern soll.
  • Andere wichtige Regelungen: Dazu kann sogar die Vereinbarung gehören, dass Streitigkeiten über Ihr Erbe durch ein Schiedsgericht geklärt werden sollen, um langwierige Prozesse zu vermeiden.

Wann kann ein Testament unwirksam sein?

Auch das sorgfältigste Testament kann seine Wirkung verlieren. Das ist der Fall, wenn es:

  • Gegen zwingende Gesetze verstößt: Es gibt bestimmte Vorschriften, die immer eingehalten werden müssen, auch in besonderen Zeiten wie der Corona-Pandemie.
  • Sie nicht testierfähig waren: Das bedeutet, Sie waren zum Zeitpunkt der Erstellung des Testaments nicht in der Lage, die Bedeutung Ihrer Entscheidungen zu verstehen – zum Beispiel aufgrund einer schweren Krankheit.

Manchmal kann ein wirksames Testament auch nachträglich angefochten werden, wenn beispielsweise ein wichtiger Irrtum vorlag oder Sie zu der Erklärung gezwungen wurden.

Erbeinsetzung durch letztwillige Verfügung


Die Wahlfreiheit: Gesetzliche Erben oder Wunscherben?

Ein wichtiger Punkt ist: Wenn Sie gesetzliche Erben (wie z.B. Ihre Kinder oder Ihren Ehepartner) in Ihrem Testament als Erben einsetzen, werden diese zu testamentarischen Erben. Die Regelung in Ihrem Testament hat dann Vorrang vor der gesetzlichen Erbfolge.

Sollten Sie nur einen Teil Ihres Vermögens testamentarisch regeln, bleibt der restliche Teil der gesetzlichen Erbfolge vorbehalten.


Fazit: Ihre Vorsorge ist entscheidend

Die Erbeinsetzung durch eine letztwillige Verfügung ist ein mächtiges Werkzeug, um sicherzustellen, dass Ihr letzter Wille Gehör findet. Es ist ein Ausdruck Ihrer persönlichen Freiheit und Ihrer Verantwortung für Ihr Vermögen und Ihre Lieben.

Ich, Rechtsanwalt und Notar Krau, empfehle Ihnen dringend, sich frühzeitig mit diesen wichtigen Fragen auseinanderzusetzen. Eine gut durchdachte und rechtlich einwandfreie letztwillige Verfügung erspart Ihren Hinterbliebenen nicht nur Unsicherheiten, sondern auch mögliche Streitigkeiten.

Haben Sie Fragen zu Ihrem persönlichen Fall? Zögern Sie nicht, mich zu kontaktieren!

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