Eröffnung Kopie Testament
OLG Düsseldorf I-3 Wx 119/22
Beschluss vom 19.8.2022
Das Oberlandesgericht Düsseldorf hat entschieden, dass auch eine private Kopie eines Testaments eröffnet werden kann, wenn das Original nicht verfügbar ist.
Diese Entscheidung widerspricht der traditionellen Ansicht, dass nur Originaltestamente eröffnet werden dürfen.
Hintergrund:
Im vorliegenden Fall reichte die Ehefrau des Erblassers eine Kopie seines Testaments beim Nachlassgericht ein, da sie das Original nicht finden konnte.
Das Nachlassgericht lehnte die Eröffnung der Kopie ab, da sie keine hinreichende Gewähr für die vollständige und unverfälschte Wiedergabe des Testaments biete.
Die Ehefrau legte Beschwerde ein.
Entscheidung des OLG Düsseldorf:
Das OLG Düsseldorf gab der Beschwerde statt und entschied, dass die Kopie des Testaments zu eröffnen sei.
Das Gericht argumentierte, dass Sinn und Zweck des Testamentseröffnungsverfahrens die zeitnahe Feststellung und Bekanntgabe
vorhandener Verfügungen von Todes wegen sei, um eine geordnete Nachlassabwicklung sicherzustellen.
Dieses Ziel werde auch durch die Eröffnung einer Kopie erreicht.
Kritik an der Entscheidung:
Die Entscheidung des OLG Düsseldorf wird in der Fachwelt kritisch gesehen.
Folgende Argumente werden gegen die Eröffnung von Testamentskopien vorgebracht:
Alternative Vorgehensweise:
Statt der Eröffnung einer Kopie wird empfohlen, im Falle eines verlorenen Originals die Errichtung und den Inhalt des Testaments mit allen verfügbaren Beweismitteln,
einschließlich der Kopie, im Erbscheinsverfahren darzulegen.
Fazit:
Die Entscheidung des OLG Düsseldorf zur Eröffnung von Testamentskopien ist umstritten.
Es bleibt abzuwarten, ob sich diese Ansicht in der Rechtsprechung durchsetzen wird.
Bis dahin sollten Erblasser sicherstellen, dass ihr Originaltestament sicher aufbewahrt wird und im Todesfall leicht auffindbar ist.
Die auf dieser Homepage wiedergegebenen Gerichtsentscheidungen bilden einen kleinen Ausschnitt der Rechtsentwicklung über mehrere Jahrzehnte ab. Nicht jedes Urteil muss daher zwangsläufig die aktuelle Rechtslage wiedergeben.
Einige Entscheidungen stellen Mindermeinungen dar oder sind später im Instanzenweg abgeändert oder durch neue obergerichtliche Entscheidungen oder Gesetzesänderungen überholt worden.
Das Recht entwickelt sich ständig weiter. Stetige Aktualität kann daher nicht gewährleistet werden.
Die schlichte Wiedergabe dieser Entscheidungen vermag daher eine fundierte juristische Beratung keinesfalls zu ersetzen.
Für den fehlerhaften juristischen Gebrauch, der hier wiedergegebenen Entscheidungen durch Dritte außerhalb der Kanzlei Krau kann daher keine Haftung übernommen werden.
Verstehen Sie bitte die Texte auf dieser Homepage als gedankliche Anregung zur vertieften Recherche, keinesfalls jedoch als rechtlichen Rat.
Es soll auch nicht der falsche Anschein erweckt werden, als seien die veröffentlichten Urteile von der Kanzlei Krau erzielt worden. Das ist in aller Regel nicht der Fall. Vielmehr handelt es sich um einen allgemeinen Auszug aus dem deutschen Rechtsleben zur Information der Rechtssuchenden.
Die auf dieser Homepage wiedergegebenen Gerichtsentscheidungen bilden einen kleinen Ausschnitt der Rechtsentwicklung über mehrere Jahrzehnte ab. Nicht jedes Urteil muss daher zwangsläufig die aktuelle Rechtslage wiedergeben.
Einige Entscheidungen stellen Mindermeinungen dar oder sind später im Instanzenweg abgeändert oder durch neue obergerichtliche Entscheidungen oder Gesetzesänderungen überholt worden.
Das Recht entwickelt sich ständig weiter. Stetige Aktualität kann daher nicht gewährleistet werden.
Die schlichte Wiedergabe dieser Entscheidungen vermag daher eine fundierte juristische Beratung keinesfalls zu ersetzen.
Für den fehlerhaften juristischen Gebrauch, der hier wiedergegebenen Entscheidungen durch Dritte außerhalb der Kanzlei Krau kann daher keine Haftung übernommen werden.
Verstehen Sie bitte die Texte auf dieser Homepage als gedankliche Anregung zur vertieften Recherche, keinesfalls jedoch als rechtlichen Rat.
Es soll auch nicht der falsche Anschein erweckt werden, als seien die veröffentlichten Urteile von der Kanzlei Krau erzielt worden. Das ist in aller Regel nicht der Fall. Vielmehr handelt es sich um einen allgemeinen Auszug aus dem deutschen Rechtsleben zur Information der Rechtssuchenden.
Durch die schlichte Anfrage kommt noch kein kostenpflichtiges Mandat zustande.