EuGH Schenkung- und Erbschaftsteuer niedrigere Freibeträge für Gebietsfremde

Juli 25, 2017

EuGH Schenkung- und Erbschaftsteuer niedrigere Freibeträge für Gebietsfremde

EuGH – C‑211/13

Vertragsverletzung eines Mitgliedstaats,

Art. 63 AEUV,

Freier Kapitalverkehr,

Schenkung- und Erbschaftsteuer

RA und Notar Krau

Der Europäische Gerichtshof (EuGH) hat in seinem Urteil vom 4. September 2014 (Rechtssache C-211/13) entschieden, dass Deutschland gegen die Kapitalverkehrsfreiheit verstoßen hat,

indem es bei der Erbschaft- und Schenkungsteuer niedrigere Freibeträge für Gebietsfremde gewährt als für Gebietsansässige.

Sachverhalt

EuGH Schenkung- und Erbschaftsteuer niedrigere Freibeträge für Gebietsfremde

Die Europäische Kommission hatte Deutschland wegen Verletzung der Kapitalverkehrsfreiheit verklagt.

Nach deutschem Recht wurden bei der Erbschaft- und Schenkungsteuer niedrigere Freibeträge gewährt, wenn der Erblasser/Schenker

und der Erwerber zum Zeitpunkt der Schenkung/Erbschaft in einem anderen Mitgliedstaat ansässig waren.

Die Kommission argumentierte, dass diese Regelung den freien Kapitalverkehr zwischen den Mitgliedstaaten behindere.

Entscheidung des EuGH

Der EuGH gab der Klage der Kommission statt.

Die deutschen Rechtsvorschriften verstießen gegen Art. 63 AEUV, der den freien Kapitalverkehr garantiert.

Begründung

EuGH Schenkung- und Erbschaftsteuer niedrigere Freibeträge für Gebietsfremde

Der EuGH argumentierte, dass die unterschiedliche Behandlung von Gebietsansässigen und Gebietsfremden nicht gerechtfertigt sei.

Es gebe keinen objektiven Unterschied zwischen den beiden Gruppen, der eine solche Ungleichbehandlung rechtfertigen könnte.

Der EuGH wies das Argument Deutschlands zurück, dass die unterschiedliche Behandlung durch die Notwendigkeit gerechtfertigt sei,

die Kohärenz des Steuersystems und die Wirksamkeit der Steuerkontrolle zu gewährleisten.

Folgen des Urteils

Das Urteil des EuGH hat zur Folge, dass Deutschland seine Rechtsvorschriften zur Erbschaft- und Schenkungsteuer ändern muss.

Künftig müssen Gebietsfremde bei der Erbschaft- und Schenkungsteuer in Deutschland genauso behandelt werden wie Gebietsansässige.

Auswirkungen auf das deutsche Erbschaftsteuerrecht

EuGH Schenkung- und Erbschaftsteuer niedrigere Freibeträge für Gebietsfremde

Das Urteil des EuGH hat zu einer Änderung des deutschen Erbschaftsteuerrechts geführt.

Seit dem 1. Januar 2012 können beschränkt Steuerpflichtige auf Antrag so behandelt werden, als wären sie unbeschränkt steuerpflichtig.

Dies bedeutet, dass sie die gleichen Freibeträge erhalten wie unbeschränkt Steuerpflichtige.

Bewertung des Urteils

Das Urteil des EuGH ist zu begrüßen.

Es stärkt den freien Kapitalverkehr innerhalb der Europäischen Union und verhindert Diskriminierungen von Gebietsfremden.

Schlagworte

Warnhinweis:

Die auf dieser Homepage wiedergegebenen Gerichtsentscheidungen bilden einen kleinen Ausschnitt der Rechtsentwicklung über mehrere Jahrzehnte ab. Nicht jedes Urteil muss daher zwangsläufig die aktuelle Rechtslage wiedergeben.

Einige Entscheidungen stellen Mindermeinungen dar oder sind später im Instanzenweg abgeändert oder durch neue obergerichtliche Entscheidungen oder Gesetzesänderungen überholt worden.

Das Recht entwickelt sich ständig weiter. Stetige Aktualität kann daher nicht gewährleistet werden.

Die schlichte Wiedergabe dieser Entscheidungen vermag daher eine fundierte juristische Beratung keinesfalls zu ersetzen.

Für den fehlerhaften juristischen Gebrauch, der hier wiedergegebenen Entscheidungen durch Dritte außerhalb der Kanzlei Krau kann daher keine Haftung übernommen werden.

Verstehen Sie bitte die Texte auf dieser Homepage als gedankliche Anregung zur vertieften Recherche, keinesfalls jedoch als rechtlichen Rat.

Es soll auch nicht der falsche Anschein erweckt werden, als seien die veröffentlichten Urteile von der Kanzlei Krau erzielt worden. Das ist in aller Regel nicht der Fall. Vielmehr handelt es sich um einen allgemeinen Auszug aus dem deutschen Rechtsleben zur Information der Rechtssuchenden.

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