FG Münster 3 K 1861/06 Erb –
Erlass Erbschaftsteuer die wegen Verstoßes gegen Behaltensregeln § 13a V Nr. 1 ErbStG nachgefordert wird wegen Unbilligkeit
Das Finanzgericht (FG) Münster hatte in diesem Fall zu entscheiden, ob die Nachforderung von Erbschaftsteuer,
die aufgrund der Insolvenz eines Unternehmens innerhalb der Behaltensfrist des § 13a Abs. 5 Nr. 1 ErbStG entstanden war, erlassen werden kann.
Das FG wies die Klage ab und entschied, dass die Einziehung der Steuer nicht unbillig ist.
Hintergrund des Rechtsstreits
Die Klägerin hatte von ihrer Großmutter Anteile an einer GmbH & Co. KG geerbt.
Bei der Erbschaftsteuerfestsetzung gewährte das Finanzamt die Steuervergünstigung nach § 13a Abs. 5 ErbStG für Betriebsvermögen.
Innerhalb der Behaltensfrist von fünf Jahren wurde über das Vermögen der GmbH & Co. KG das Insolvenzverfahren eröffnet.
Daraufhin forderte das Finanzamt die gewährte Steuervergünstigung zurück und setzte die Erbschaftsteuer neu fest.
Die Klägerin beantragte den Erlass der Nachforderung, da die Einziehung der Steuer ihrer Ansicht nach unbillig sei.
Die Entscheidung des FG
Das FG Münster wies die Klage ab und entschied, dass die Einziehung der Steuernachforderung nicht unbillig ist.
Keine sachliche Unbilligkeit
Das FG führte aus, dass ein Erlass nach § 227 der Abgabenordnung (AO) nur in Betracht kommt, wenn die Einziehung der Steuer unbillig wäre.
Eine sachliche Unbilligkeit liege vor, wenn die Einziehung dem Zweck der gesetzlichen Regelung widerspräche.
Dies sei hier nicht der Fall.
Der Bundesfinanzhof (BFH) habe bereits entschieden, dass der Wegfall der Steuervergünstigung nach § 13a Abs. 5 ErbStG auch dann eintritt, wenn die Betriebsaufgabe unfreiwillig erfolgt, z.B. durch Insolvenz.
Die mit dem Innehaben von Betriebsvermögen verbundenen Risiken, wie das Insolvenzrisiko, seien im niedrigeren Wertansatz des Betriebsvermögens bereits berücksichtigt.
Gesetzgeberischer Wille
Das FG betonte, dass der Gesetzgeber den Erlass nicht dazu vorgesehen habe, die gesetzliche Regelung zu korrigieren. Die Nachversteuerung bei Insolvenz entspreche dem gesetzgeberischen Willen.
Keine Ermessensreduzierung auf Null
Das Finanzamt habe sein Ermessen nicht fehlerhaft ausgeübt. Es sei nicht verpflichtet gewesen, den Erlass zu gewähren.
Unternehmerische Entscheidungen
Die Klägerin hatte argumentiert, dass sie erhebliche Mittel in die Erhaltung des Betriebs investiert habe und die Insolvenz nicht selbst verschuldet habe.
Das FG wies dieses Argument zurück.
Es handle sich um unternehmerische Entscheidungen, deren Risiken die Klägerin zu tragen habe.
Keine persönlichen Billigkeitsgründe
Die Klägerin hatte keine persönlichen Billigkeitsgründe geltend gemacht.
Konsequenzen des Urteils
Die Klägerin muss die nachgeforderte Erbschaftsteuer zahlen.
Die Kosten des Verfahrens trägt sie.
Revision
Das FG hat die Revision zugelassen, um die Rechtsfrage durch den BFH klären zu lassen.
Der BFH hat die Revision mit Urteil vom 04.02.2010 (II R 35/09) zurückgewiesen.
Die auf dieser Homepage wiedergegebenen Gerichtsentscheidungen bilden einen kleinen Ausschnitt der Rechtsentwicklung über mehrere Jahrzehnte ab. Nicht jedes Urteil muss daher zwangsläufig die aktuelle Rechtslage wiedergeben.
Einige Entscheidungen stellen Mindermeinungen dar oder sind später im Instanzenweg abgeändert oder durch neue obergerichtliche Entscheidungen oder Gesetzesänderungen überholt worden.
Das Recht entwickelt sich ständig weiter. Stetige Aktualität kann daher nicht gewährleistet werden.
Die schlichte Wiedergabe dieser Entscheidungen vermag daher eine fundierte juristische Beratung keinesfalls zu ersetzen.
Für den fehlerhaften juristischen Gebrauch, der hier wiedergegebenen Entscheidungen durch Dritte außerhalb der Kanzlei Krau kann daher keine Haftung übernommen werden.
Verstehen Sie bitte die Texte auf dieser Homepage als gedankliche Anregung zur vertieften Recherche, keinesfalls jedoch als rechtlichen Rat.
Es soll auch nicht der falsche Anschein erweckt werden, als seien die veröffentlichten Urteile von der Kanzlei Krau erzielt worden. Das ist in aller Regel nicht der Fall. Vielmehr handelt es sich um einen allgemeinen Auszug aus dem deutschen Rechtsleben zur Information der Rechtssuchenden.
Die auf dieser Homepage wiedergegebenen Gerichtsentscheidungen bilden einen kleinen Ausschnitt der Rechtsentwicklung über mehrere Jahrzehnte ab. Nicht jedes Urteil muss daher zwangsläufig die aktuelle Rechtslage wiedergeben.
Einige Entscheidungen stellen Mindermeinungen dar oder sind später im Instanzenweg abgeändert oder durch neue obergerichtliche Entscheidungen oder Gesetzesänderungen überholt worden.
Das Recht entwickelt sich ständig weiter. Stetige Aktualität kann daher nicht gewährleistet werden.
Die schlichte Wiedergabe dieser Entscheidungen vermag daher eine fundierte juristische Beratung keinesfalls zu ersetzen.
Für den fehlerhaften juristischen Gebrauch, der hier wiedergegebenen Entscheidungen durch Dritte außerhalb der Kanzlei Krau kann daher keine Haftung übernommen werden.
Verstehen Sie bitte die Texte auf dieser Homepage als gedankliche Anregung zur vertieften Recherche, keinesfalls jedoch als rechtlichen Rat.
Es soll auch nicht der falsche Anschein erweckt werden, als seien die veröffentlichten Urteile von der Kanzlei Krau erzielt worden. Das ist in aller Regel nicht der Fall. Vielmehr handelt es sich um einen allgemeinen Auszug aus dem deutschen Rechtsleben zur Information der Rechtssuchenden.
Durch die schlichte Anfrage kommt noch kein kostenpflichtiges Mandat zustande.