FG Nürnberg IV 369/00 – Betriebsvermögen

Juni 20, 2022

FG Nürnberg IV 369/00 – Betriebsvermögen

Zusammenfassung RA und Notar Krau

Kernaussage:

Das Finanzgericht Nürnberg entschied, dass der Freibetrag für Betriebsvermögen nach § 13a ErbStG nicht gewährt werden kann, wenn Grundstücke in eine vermögensverwaltende Gesellschaft bürgerlichen Rechts

(GbR) eingebracht und anschließend verschenkt werden, da die Grundstücke in der Hand des Schenkers Privatvermögen waren und nicht als Betriebsvermögen galten.

Hintergrund:

  • Die Großmutter des Klägers brachte zwei Grundstücke (ein selbstbewohntes Einfamilienhaus und ein Mietwohngrundstück) in eine GbR ein und übertrug Anteile an dieser GbR auf ihren Sohn, den Kläger, und dessen Bruder.
  • Das Finanzamt gewährte den Freibetrag für Betriebsvermögen nach § 13a ErbStG nicht, da die Grundstücke im Privatvermögen der Großmutter waren.
  • Der Kläger klagte gegen diese Entscheidung und argumentierte, dass die Grundstücke durch die Einbringung in die GbR zu Betriebsvermögen geworden seien.

Entscheidungsgründe:

FG Nürnberg IV 369/00 – Betriebsvermögen

  • Keine Betriebsvermögenseigenschaft:
    • Das Gericht stellte fest, dass die Grundstücke in der Hand der Großmutter Privatvermögen waren, da sie das Einfamilienhaus selbst bewohnte und das Mietwohngrundstück Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung erzielte.
    • Die Einbringung der Grundstücke in die GbR änderte daran nichts, da die Großmutter nicht Gesellschafterin der GbR war.
  • Keine begünstigte Übertragung von Betriebsvermögen:
    • Der Freibetrag nach § 13a ErbStG kann nur gewährt werden, wenn Betriebsvermögen übertragen wird.
    • Da die Grundstücke Privatvermögen waren, konnte der Freibetrag nicht angewendet werden.
  • Bedeutung der Feststellungsbescheide:
    • Die Feststellungsbescheide über den Grundstückswert enthielten keine Feststellung zur Art der wirtschaftlichen Einheit (Betriebs- oder Privatvermögen).
    • Daher konnten sie nicht als Grundlage für die Annahme einer Betriebsvermögenseigenschaft herangezogen werden.

Tenor:

  • Die Klage wurde abgewiesen.
  • Der Kläger trägt die Kosten des Verfahrens.

Fazit:

FG Nürnberg IV 369/00 – Betriebsvermögen

  • Das Urteil verdeutlicht, dass die Einbringung von Privatvermögen in eine GbR nicht automatisch zu einer Umwandlung in Betriebsvermögen führt.
  • Für die Gewährung von Steuervergünstigungen nach § 13a ErbStG ist entscheidend, dass das übertragene Vermögen bereits beim Schenker Betriebsvermögen war.
  • Die bloße Einbringung in eine GbR reicht nicht aus, um die Voraussetzungen für die Steuerbegünstigung zu erfüllen.

Schlagworte

Warnhinweis:

Die auf dieser Homepage wiedergegebenen Gerichtsentscheidungen bilden einen kleinen Ausschnitt der Rechtsentwicklung über mehrere Jahrzehnte ab. Nicht jedes Urteil muss daher zwangsläufig die aktuelle Rechtslage wiedergeben.

Einige Entscheidungen stellen Mindermeinungen dar oder sind später im Instanzenweg abgeändert oder durch neue obergerichtliche Entscheidungen oder Gesetzesänderungen überholt worden.

Das Recht entwickelt sich ständig weiter. Stetige Aktualität kann daher nicht gewährleistet werden.

Die schlichte Wiedergabe dieser Entscheidungen vermag daher eine fundierte juristische Beratung keinesfalls zu ersetzen.

Für den fehlerhaften juristischen Gebrauch, der hier wiedergegebenen Entscheidungen durch Dritte außerhalb der Kanzlei Krau kann daher keine Haftung übernommen werden.

Verstehen Sie bitte die Texte auf dieser Homepage als gedankliche Anregung zur vertieften Recherche, keinesfalls jedoch als rechtlichen Rat.

Es soll auch nicht der falsche Anschein erweckt werden, als seien die veröffentlichten Urteile von der Kanzlei Krau erzielt worden. Das ist in aller Regel nicht der Fall. Vielmehr handelt es sich um einen allgemeinen Auszug aus dem deutschen Rechtsleben zur Information der Rechtssuchenden.

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