freigebige Zuwendung nach § 7 I Nr 1 ErbStG durch Kapitalerhöhung GmbH – Niedersächsisches FG 3 K 449/06

Juni 6, 2022

freigebige Zuwendung nach § 7 I Nr 1 ErbStG durch Kapitalerhöhung GmbH – Niedersächsisches FG 3 K 449/06 – Urteil vom 20.01.2010

Zusammenfassung RA und Notar Krau:

Kernaussage:

Das Finanzgericht Nürnberg entschied, dass bei einer Kapitalerhöhung einer GmbH, bei der ein Gesellschafter Anteile zu einem deutlich niedrigeren Wert als dem tatsächlichen Wert einbringt, eine freigebige Zuwendung an die anderen Gesellschafter vorliegen kann, die schenkungsteuerpflichtig ist.

Sachverhalt:

  • Die Klägerin und ihr Ehemann waren Gesellschafter der A Holding GmbH.
  • Die Klägerin verkaufte Anteile an einer Tochtergesellschaft an die Holding.
  • Gleichzeitig wurde eine Kapitalerhöhung der Holding beschlossen, bei der die Klägerin eine Bareinlage leistete und ihr Ehemann seine Anteile an der Tochtergesellschaft zu Buchwerten einbrachte.
  • Das Finanzamt sah darin eine freigebige Zuwendung und setzte Schenkungsteuer fest.
  • Die Klägerin klagte gegen die Schenkungsteuerfestsetzung.

Entscheidungsgründe:

freigebige Zuwendung nach § 7 I Nr 1 ErbStG durch Kapitalerhöhung GmbH – Niedersächsisches FG 3 K 449/06

  • Keine Schenkung bei Wertsteigerung bereits gehaltener Anteile: Die Wertsteigerung der bereits gehaltenen Anteile der Klägerin durch die Kapitalerhöhung stellt keine Schenkung dar, da diese der Holding zugutekommt.
  • Schenkungsteuerpflicht der Wertdifferenz neuer Anteile: Die Wertdifferenz zwischen dem Nennwert der neuen Anteile und ihrem tatsächlichen Wert ist eine freigebige Zuwendung und somit schenkungsteuerpflichtig. Die Klägerin wurde durch die Kapitalerhöhung auf Kosten ihres Ehemannes bereichert.
  • Subjektiver Tatbestand: Der Ehemann hatte das Bewusstsein, dass seine Sacheinlage einen erheblich höheren Wert hatte als die Bareinlage der Klägerin. Damit war auch der subjektive Tatbestand der Schenkung erfüllt.
  • Keine ausschließlich gesellschaftsrechtlichen Gründe: Die Kapitalerhöhung war nicht ausschließlich zur Förderung des Gesellschaftszwecks erforderlich. Die Klägerin hätte ihre Anteile ebenfalls einlegen können.
  • Revision: Die Revision wurde zugelassen, da die Frage, wie solche Vorgänge steuerlich zu behandeln sind, bisher nicht höchstrichterlich entschieden wurde.

Fazit:

Das Urteil zeigt, dass Kapitalerhöhungen bei GmbHs schenkungsteuerpflichtig sein können, wenn sie zu einer ungerechtfertigten Bereicherung eines Gesellschafters auf Kosten eines anderen führen. Dabei ist entscheidend, ob die Wertverhältnisse der Einlagen der Gesellschafter in einem angemessenen Verhältnis stehen oder ob eine deutliche Diskrepanz besteht, die auf eine freigebige Zuwendung hindeutet.

Schlagworte

Warnhinweis:

Die auf dieser Homepage wiedergegebenen Gerichtsentscheidungen bilden einen kleinen Ausschnitt der Rechtsentwicklung über mehrere Jahrzehnte ab. Nicht jedes Urteil muss daher zwangsläufig die aktuelle Rechtslage wiedergeben.

Einige Entscheidungen stellen Mindermeinungen dar oder sind später im Instanzenweg abgeändert oder durch neue obergerichtliche Entscheidungen oder Gesetzesänderungen überholt worden.

Das Recht entwickelt sich ständig weiter. Stetige Aktualität kann daher nicht gewährleistet werden.

Die schlichte Wiedergabe dieser Entscheidungen vermag daher eine fundierte juristische Beratung keinesfalls zu ersetzen.

Für den fehlerhaften juristischen Gebrauch, der hier wiedergegebenen Entscheidungen durch Dritte außerhalb der Kanzlei Krau kann daher keine Haftung übernommen werden.

Verstehen Sie bitte die Texte auf dieser Homepage als gedankliche Anregung zur vertieften Recherche, keinesfalls jedoch als rechtlichen Rat.

Es soll auch nicht der falsche Anschein erweckt werden, als seien die veröffentlichten Urteile von der Kanzlei Krau erzielt worden. Das ist in aller Regel nicht der Fall. Vielmehr handelt es sich um einen allgemeinen Auszug aus dem deutschen Rechtsleben zur Information der Rechtssuchenden.

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