Keine Grunderwerbsteuerbefreiung für Anteilsvereinigung durch Erwerb von Gesellschaftsanteilen bei Erbauseinandersetzung

Mai 16, 2025

Keine Grunderwerbsteuerbefreiung für Anteilsvereinigung durch Erwerb von Gesellschaftsanteilen bei Erbauseinandersetzung

Bundesfinanzhof Urteil vom 25. November 2015, II R 35/14

RA und Notar Krau

Sehr geehrte Damen und Herren,

heute möchten wir Ihnen einen interessanten Fall vorstellen.

Es geht um die Grunderwerbsteuer bei einer Erbauseinandersetzung.

Genauer gesagt, um eine Entscheidung des Bundesfinanzhofs (BFH) vom 25. November 2015.

Worum ging es in dem Fall?

Ein Mann erbte von seiner Mutter Anteile an zwei Firmen. Die eine Firma (A-KG) besaß 90 % der Anteile an einer Grundstücksgesellschaft (G-GmbH).

Die restlichen 10 % der Anteile an der G-GmbH gehörten dem Mann bereits. Im Rahmen der Erbteilung bekam der Mann auch die restlichen Anteile an der A-KG.

Dadurch hielt er indirekt 90 % und direkt 10 % der Anteile an der G-GmbH.

Juristen sprechen hier von einer „Anteilsvereinigung“.

Das Finanzamt sah darin einen steuerpflichtigen Vorgang.

Es forderte Grunderwerbsteuer.

Der Mann war der Ansicht, dass dies nicht richtig sei. Seiner Meinung nach sollte eine Steuerbefreiung für Erbfälle gelten.

Die Entscheidung des Bundesfinanzhofs

Der BFH gab dem Finanzamt Recht. Er entschied, dass in diesem Fall keine Steuerbefreiung greift.

Warum keine Steuerbefreiung?

Das Gesetz sieht eine Steuerbefreiung vor, wenn ein Miterbe ein Grundstück aus dem Nachlass zur Teilung erhält. Im vorliegenden Fall hat der Mann aber keine direkten Grundstücke geerbt.

Er hat Anteile an Firmen geerbt. Durch diese Anteile hat er nun die Kontrolle über die Grundstücksgesellschaft.

Der BFH stellte klar: Die Steuerbefreiung für die Aufteilung eines Nachlasses gilt nicht für den Erwerb von Gesellschaftsanteilen.

Auch wenn diese Anteile indirekt Grundstücke betreffen.

Keine Grunderwerbsteuerbefreiung für Anteilsvereinigung durch Erwerb von Gesellschaftsanteilen bei Erbauseinandersetzung

Der Mann hat durch die Erbteilung eine sogenannte „wirtschaftliche Verfügungsmacht“ über das Grundstück erlangt.

Dies ist aber nicht dasselbe wie der direkte Erwerb eines Grundstücks aus dem Nachlass.

Was bedeutet das für Sie?

Diese Entscheidung ist wichtig für Erbfälle, bei denen Firmen mit Grundbesitz eine Rolle spielen.

Wenn Sie durch eine Erbschaft Anteile an solchen Firmen erhalten und dadurch die Kontrolle über die Grundstücke erlangen, kann Grunderwerbsteuer fällig werden.

Eine Steuerbefreiung für die reine Aufteilung des Erbes greift in solchen Fällen nicht automatisch.

Unser Rat

Prüfen Sie genau, welche Vermögenswerte zum Nachlass gehören. Achten Sie besonders auf Beteiligungen an Gesellschaften, die Grundstücke besitzen.

Im Zweifelsfall sollten Sie sich rechtzeitig rechtlichen Rat einholen. So können Sie unerwartete Steuerforderungen vermeiden.

Mit freundlichen Grüßen,

Ihr Team von RA und Notar Krau

Schlagworte

Warnhinweis:

Die auf dieser Homepage wiedergegebenen Gerichtsentscheidungen bilden einen kleinen Ausschnitt der Rechtsentwicklung über mehrere Jahrzehnte ab. Nicht jedes Urteil muss daher zwangsläufig die aktuelle Rechtslage wiedergeben.

Einige Entscheidungen stellen Mindermeinungen dar oder sind später im Instanzenweg abgeändert oder durch neue obergerichtliche Entscheidungen oder Gesetzesänderungen überholt worden.

Das Recht entwickelt sich ständig weiter. Stetige Aktualität kann daher nicht gewährleistet werden.

Die schlichte Wiedergabe dieser Entscheidungen vermag daher eine fundierte juristische Beratung keinesfalls zu ersetzen.

Für den fehlerhaften juristischen Gebrauch, der hier wiedergegebenen Entscheidungen durch Dritte außerhalb der Kanzlei Krau kann daher keine Haftung übernommen werden.

Verstehen Sie bitte die Texte auf dieser Homepage als gedankliche Anregung zur vertieften Recherche, keinesfalls jedoch als rechtlichen Rat.

Es soll auch nicht der falsche Anschein erweckt werden, als seien die veröffentlichten Urteile von der Kanzlei Krau erzielt worden. Das ist in aller Regel nicht der Fall. Vielmehr handelt es sich um einen allgemeinen Auszug aus dem deutschen Rechtsleben zur Information der Rechtssuchenden.

Benötigen Sie eine Beratung oder haben Sie Fragen?

Rufen Sie uns an oder schreiben Sie uns eine E-Mail, damit wir die grundsätzlichen Fragen klären können.

Durch die schlichte Anfrage kommt noch kein kostenpflichtiges Mandat zustande.

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