Kinder als Nacherben – adoptiertes Kind als „Abkömmling“ 

April 6, 2019

Kinder als Nacherben – adoptiertes Kind als „Abkömmling“

Bayerisches Oberstes Landesgericht BReg 1 Z 75/84

Inhaltsverzeichnis RA und Notar Krau

  1. Einführung
    • Allgemeine Informationen zum Fall
    • Relevante Rechtsgrundlagen
  2. Sachverhalt
    • Beschreibung des Erblassers und seiner Ehen
    • Details zur Erbfolge und Testament
    • Adoptionshintergrund der Beteiligten zu 5
  3. Vorinstanzen
    • Entscheidung des Landgerichts Landshut (2. August 1984)
    • Relevante Urteile: LG Landshut, 2. August 1984, 3 T 655/83
  4. Beschluss des Bayerischen Obersten Landesgerichts
    • Tenor des Urteils
    • Kostenentscheidung
    • Geschäftswertfestsetzung
  5. Gründe des Beschlusses
    • Überblick der Testamentsinhalte und -änderungen
    • Bewertung der Nacherbfolge
    • Auslegung des Testaments bezüglich Adoptivkinder
  6. Rechtliche Erwägungen
    • Definition von „Abkömmlingen“ im rechtlichen Kontext
    • Abgrenzung zwischen leiblichen und adoptierten Kindern
    • Bezug auf relevante Rechtsnormen (§ 158 Abs.2, § 2074-2076, § 2107, § 2069 BGB)
    • Relevanz der Adoptionsgesetze (altes und neues Recht)
  7. Auslegung des Testaments
    • Auslegung durch die Vorinstanzen
    • Auslegungsgrundsätze und rechtliche Bindung der Auslegung
    • Mutmaßlicher Wille des Erblassers
    • Verhältnis des Erblassers zu Adoptivkindern

Kinder als Nacherben – adoptiertes Kind als „Abkömmling“

Der Beschluss des Bayerischen Obersten Landesgerichts (BayObLG) dreht sich um die Auslegung eines Testaments mit Nacherbenregelung und die Frage,

ob ein adoptiertes Kind als „Abkömmling“ im Sinne des Testaments anzusehen ist.

Sachverhalt:

Ein Erblasser hatte in seinem Testament seine beiden Söhne als Erben eingesetzt und für den Fall, dass diese ohne Abkömmlinge versterben, seine beiden anderen Kinder als Nacherben bestimmt.

Einer der Söhne adoptierte später als Volljähriger ein Kind.

Nach dem Tod dieses Sohnes stritten die adoptierte Tochter und die als Nacherben eingesetzten Geschwister um den Nachlass.

Entscheidung des Gerichts:

Das BayObLG entschied, dass die adoptierte Tochter nicht als „Abkömmling“ im Sinne des Testaments anzusehen ist und daher die Nacherbfolge eintritt.

Kinder als Nacherben – adoptiertes Kind als „Abkömmling“

Begründung:

  • Auslegung des Testaments: Das Gericht legte das Testament dahingehend aus, dass der Erblasser mit dem Begriff „Abkömmlinge“ nur leibliche Abkömmlinge gemeint hat. Diese Auslegung stützte das Gericht auf den mutmaßlichen Willen des Erblassers, der den Nachlass in seiner Familie halten wollte.
  • Zeitpunkt der Adoption: Die Adoption erfolgte erst nach dem Tod des Erblassers. Zum Zeitpunkt der Testamentserrichtung war die Adoption noch nicht absehbar.
  • Adoptionsrecht: Das Gericht berücksichtigte auch das Adoptionsrecht zum Zeitpunkt der Testamentserrichtung. Damals konnten Volljährige nicht von Verwandten adoptiert werden.

Rechtliche Bedeutung:

Der Beschluss des BayObLG verdeutlicht die Bedeutung der Testamentsauslegung im Erbrecht.

Es kommt entscheidend auf den Willen des Erblassers an.

Bei der Auslegung sind alle Umstände des Einzelfalls zu berücksichtigen.

Zusammenfassend lässt sich sagen:

  • Adoptierte Kinder sind nicht in jedem Fall als „Abkömmlinge“ im Sinne des Erbrechts anzusehen.
  • Die Auslegung eines Testaments ist entscheidend dafür, wer Erbe wird.
  • Der mutmaßliche Wille des Erblassers spielt bei der Auslegung eine wichtige Rolle.

Wichtiger Hinweis:

Kinder als Nacherben – adoptiertes Kind als „Abkömmling“

Die Rechtslage zum Adoptionsrecht hat sich seit dem Jahr 1984 geändert.

Heute können auch Volljährige von Verwandten adoptiert werden.

Dies kann bei der Auslegung von Testamenten relevant sein.

Schlagworte

Warnhinweis:

Die auf dieser Homepage wiedergegebenen Gerichtsentscheidungen bilden einen kleinen Ausschnitt der Rechtsentwicklung über mehrere Jahrzehnte ab. Nicht jedes Urteil muss daher zwangsläufig die aktuelle Rechtslage wiedergeben.

Einige Entscheidungen stellen Mindermeinungen dar oder sind später im Instanzenweg abgeändert oder durch neue obergerichtliche Entscheidungen oder Gesetzesänderungen überholt worden.

Das Recht entwickelt sich ständig weiter. Stetige Aktualität kann daher nicht gewährleistet werden.

Die schlichte Wiedergabe dieser Entscheidungen vermag daher eine fundierte juristische Beratung keinesfalls zu ersetzen.

Für den fehlerhaften juristischen Gebrauch, der hier wiedergegebenen Entscheidungen durch Dritte außerhalb der Kanzlei Krau kann daher keine Haftung übernommen werden.

Verstehen Sie bitte die Texte auf dieser Homepage als gedankliche Anregung zur vertieften Recherche, keinesfalls jedoch als rechtlichen Rat.

Es soll auch nicht der falsche Anschein erweckt werden, als seien die veröffentlichten Urteile von der Kanzlei Krau erzielt worden. Das ist in aller Regel nicht der Fall. Vielmehr handelt es sich um einen allgemeinen Auszug aus dem deutschen Rechtsleben zur Information der Rechtssuchenden.

Benötigen Sie eine Beratung oder haben Sie Fragen?

Rufen Sie uns an oder schreiben Sie uns eine E-Mail, damit wir die grundsätzlichen Fragen klären können.

Durch die schlichte Anfrage kommt noch kein kostenpflichtiges Mandat zustande.

Warnhinweis:

Die auf dieser Homepage wiedergegebenen Gerichtsentscheidungen bilden einen kleinen Ausschnitt der Rechtsentwicklung über mehrere Jahrzehnte ab. Nicht jedes Urteil muss daher zwangsläufig die aktuelle Rechtslage wiedergeben.

Einige Entscheidungen stellen Mindermeinungen dar oder sind später im Instanzenweg abgeändert oder durch neue obergerichtliche Entscheidungen oder Gesetzesänderungen überholt worden.

Das Recht entwickelt sich ständig weiter. Stetige Aktualität kann daher nicht gewährleistet werden.

Die schlichte Wiedergabe dieser Entscheidungen vermag daher eine fundierte juristische Beratung keinesfalls zu ersetzen.

Für den fehlerhaften juristischen Gebrauch, der hier wiedergegebenen Entscheidungen durch Dritte außerhalb der Kanzlei Krau kann daher keine Haftung übernommen werden.

Verstehen Sie bitte die Texte auf dieser Homepage als gedankliche Anregung zur vertieften Recherche, keinesfalls jedoch als rechtlichen Rat.

Es soll auch nicht der falsche Anschein erweckt werden, als seien die veröffentlichten Urteile von der Kanzlei Krau erzielt worden. Das ist in aller Regel nicht der Fall. Vielmehr handelt es sich um einen allgemeinen Auszug aus dem deutschen Rechtsleben zur Information der Rechtssuchenden.

Benötigen Sie eine Beratung oder haben Sie Fragen?

Rufen Sie uns an oder schreiben Sie uns eine E-Mail, damit wir die grundsätzlichen Fragen klären können.

Durch die schlichte Anfrage kommt noch kein kostenpflichtiges Mandat zustande.

Letzte Beiträge

Lebzeitiges Eigeninteresse bei Nießbrauchsgewährung zugunsten der Lebensgefährtin

Lebzeitiges Eigeninteresse bei Nießbrauchsgewährung zugunsten der Lebensgefährtin

April 18, 2025
Lebzeitiges Eigeninteresse bei Nießbrauchsgewährung zugunsten der LebensgefährtinRA und Notar KrauDas Urteil des Oberlandesgerichts Karlsr…
Pflichtteilsergänzungsanspruch bei Finanzierung des gemeinsamen Hauserwerbs allein durch einen Ehepartner

Pflichtteilsergänzungsanspruch bei Finanzierung des gemeinsamen Hauserwerbs allein durch einen Ehepartner

April 16, 2025
Pflichtteilsergänzungsanspruch bei Finanzierung des gemeinsamen Hauserwerbs allein durch einen EhepartnerOLG Schleswig, Urteil vom 1…
Unwirksamkeit eines kurz vor Eheschließung abgeschlossenen Erbvertrags

Unwirksamkeit eines kurz vor Eheschließung abgeschlossenen Erbvertrags

April 16, 2025
Unwirksamkeit eines kurz vor Eheschließung abgeschlossenen ErbvertragsRA und Notar KrauDas Oberlandesgericht Celle (OLG Celle) hat mit Bes…