lebzeitiges Eigeninteresse bei Schenkungen nach § 2287 I BGB
OLG Düsseldorf I-7 U 23/17
Urteil 2.3.2018
Das Urteil des OLG Düsseldorf vom 02.03.2018 befasst sich mit den Voraussetzungen eines lebzeitigen Eigeninteresses des Erblassers
bei Schenkungen und deren Auswirkungen auf den Anspruch des Vertragserben nach § 2287 Abs. 1 BGB.
Gemäß dieser Vorschrift kann der Vertragserbe die Herausgabe einer Schenkung verlangen, wenn der Erblasser
diese mit der Absicht vorgenommen hat, den Vertragserben zu benachteiligen.
Im vorliegenden Fall ging es um die Übertragung eines Grundstücks durch die Erblasserin auf ihre Tochter.
Die Übertragung erfolgte unentgeltlich im Wege der „vorweggenommenen Erbfolge“.
Der Kläger, der Sohn der Erblasserin und Vertragserbe, machte geltend, dass diese Schenkung allein dazu diente, ihn als Erben zu benachteiligen,
da seine Mutter der Ansicht war, er habe bereits zu Lebzeiten genug erhalten und könnte das Grundstück bei weiterer Zuteilung verlieren.
Das Gericht stellte klar, dass eine Schenkung nicht automatisch als Benachteiligung des Vertragserben angesehen werden kann.
Entscheidend ist, ob der Erblasser ein lebzeitiges Eigeninteresse an der Schenkung hatte.
Ein solches Eigeninteresse liegt vor, wenn die Schenkung aus objektiver Sicht gerechtfertigt und billigenswert erscheint,
beispielsweise zur Altersvorsorge oder zur Erfüllung einer sittlichen Verpflichtung.
Im vorliegenden Fall sah das Gericht jedoch keine solche Rechtfertigung, da die Übertragung allein dem Zweck diente, den Vertragserben zu benachteiligen.
Da jedoch die Beklagte als Tochter und Beschenkte möglicherweise Pflichtteilsansprüche hat, kann der Kläger
seinen Anspruch auf Rückgabe des Grundstücks nur Zug um Zug gegen Erfüllung dieser Pflichtteilsansprüche durchsetzen.
Der Anspruch des Vertragserben nach § 2287 BGB ist also begrenzt auf den Wert, der nach Abzug der Pflichtteilsansprüche verbleibt.
Die auf dieser Homepage wiedergegebenen Gerichtsentscheidungen bilden einen kleinen Ausschnitt der Rechtsentwicklung über mehrere Jahrzehnte ab. Nicht jedes Urteil muss daher zwangsläufig die aktuelle Rechtslage wiedergeben.
Einige Entscheidungen stellen Mindermeinungen dar oder sind später im Instanzenweg abgeändert oder durch neue obergerichtliche Entscheidungen oder Gesetzesänderungen überholt worden.
Das Recht entwickelt sich ständig weiter. Stetige Aktualität kann daher nicht gewährleistet werden.
Die schlichte Wiedergabe dieser Entscheidungen vermag daher eine fundierte juristische Beratung keinesfalls zu ersetzen.
Für den fehlerhaften juristischen Gebrauch, der hier wiedergegebenen Entscheidungen durch Dritte außerhalb der Kanzlei Krau kann daher keine Haftung übernommen werden.
Verstehen Sie bitte die Texte auf dieser Homepage als gedankliche Anregung zur vertieften Recherche, keinesfalls jedoch als rechtlichen Rat.
Es soll auch nicht der falsche Anschein erweckt werden, als seien die veröffentlichten Urteile von der Kanzlei Krau erzielt worden. Das ist in aller Regel nicht der Fall. Vielmehr handelt es sich um einen allgemeinen Auszug aus dem deutschen Rechtsleben zur Information der Rechtssuchenden.
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