OLG Hamm 10 W 3/23 Testierfähigkeit
Beschluss vom 13.06.2024
Sachverhalt:
Im vorliegenden Fall geht es um einen Erbstreit nach dem Tod von Frau D.
Die Antragstellerin, die Schwester der Verstorbenen, beansprucht die Alleinerbschaft basierend auf einem privatschriftlichen Testament aus dem Jahr 1998.
Die weiteren Beteiligten (Nichte und deren Kinder) berufen sich hingegen auf ein notarielles Testament aus dem Jahr 2017, in dem sie als Erben eingesetzt wurden.
Das spätere Testament wurde während eines Krankenhausaufenthalts der Erblasserin auf der Intensivstation beurkundet.
Die Antragstellerin bezweifelt die Testierfähigkeit der Erblasserin zu diesem Zeitpunkt und hat daher die Erteilung eines Erbscheins beantragt, der ihre Alleinerbenstellung bestätigt.
Das Nachlassgericht hat den Antrag zunächst ohne Einholung eines Sachverständigengutachtens zurückgewiesen.
Die Antragstellerin legte Beschwerde ein und das Oberlandesgericht beauftragte einen Sachverständigen mit der Erstellung eines Gutachtens zur Testierfähigkeit.
Der Sachverständige benötigte für seine Beurteilung die Krankenunterlagen der Erblasserin aus dem Krankenhausaufenthalt.
Das Krankenhaus (Beteiligte zu 5.) verweigerte die Herausgabe der Unterlagen unter Berufung auf die ärztliche Schweigepflicht.
Entscheidung des Gerichts:
Das Oberlandesgericht Hamm hat entschieden, dass das Krankenhaus die Krankenunterlagen herausgeben muss.
Die Weigerung des Krankenhauses wurde für unberechtigt erklärt.
Begründung:
Fazit:
Das Oberlandesgericht Hamm hat in diesem Beschluss klargestellt, dass die ärztliche Schweigepflicht mit dem Tod des Patienten erlischt
und die Erben keine Verfügungsbefugnis über die Herausgabe von Krankenunterlagen haben.
Im vorliegenden Fall war die Herausgabe der Unterlagen zur Klärung der Testierfähigkeit der Erblasserin und damit zur Feststellung des rechtmäßigen Erben unerlässlich.
Das Krankenhaus wurde zur Herausgabe der Unterlagen verpflichtet und muss die Kosten des Verfahrens tragen.
Die auf dieser Homepage wiedergegebenen Gerichtsentscheidungen bilden einen kleinen Ausschnitt der Rechtsentwicklung über mehrere Jahrzehnte ab. Nicht jedes Urteil muss daher zwangsläufig die aktuelle Rechtslage wiedergeben.
Einige Entscheidungen stellen Mindermeinungen dar oder sind später im Instanzenweg abgeändert oder durch neue obergerichtliche Entscheidungen oder Gesetzesänderungen überholt worden.
Das Recht entwickelt sich ständig weiter. Stetige Aktualität kann daher nicht gewährleistet werden.
Die schlichte Wiedergabe dieser Entscheidungen vermag daher eine fundierte juristische Beratung keinesfalls zu ersetzen.
Für den fehlerhaften juristischen Gebrauch, der hier wiedergegebenen Entscheidungen durch Dritte außerhalb der Kanzlei Krau kann daher keine Haftung übernommen werden.
Verstehen Sie bitte die Texte auf dieser Homepage als gedankliche Anregung zur vertieften Recherche, keinesfalls jedoch als rechtlichen Rat.
Es soll auch nicht der falsche Anschein erweckt werden, als seien die veröffentlichten Urteile von der Kanzlei Krau erzielt worden. Das ist in aller Regel nicht der Fall. Vielmehr handelt es sich um einen allgemeinen Auszug aus dem deutschen Rechtsleben zur Information der Rechtssuchenden.
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Es soll auch nicht der falsche Anschein erweckt werden, als seien die veröffentlichten Urteile von der Kanzlei Krau erzielt worden. Das ist in aller Regel nicht der Fall. Vielmehr handelt es sich um einen allgemeinen Auszug aus dem deutschen Rechtsleben zur Information der Rechtssuchenden.
Durch die schlichte Anfrage kommt noch kein kostenpflichtiges Mandat zustande.