OLG München 31 Wx 072/05
Beschluss 25.10.2005
Formwirksamkeit eines Testaments
Der Beschluss des Oberlandesgerichts München vom 25. Oktober 2005 behandelt die Frage der Formwirksamkeit eines Testaments,
das durch handschriftliche Änderungen auf einer Fotokopie eines vorher erstellten, eigenhändigen Testaments entstanden ist.
Die Erblasserin, die kinderlos verstarb, hatte mehrere Testamente verfasst.
Am 18. September 2002 errichtete sie ein dreiseitiges Testament, in dem sie den Beteiligten zu 1 zum Alleinerben und Testamentsvollstrecker einsetzte.
Später übergab sie das Originaltestament dem Beteiligten zu 1 und behielt Kopien.
Auf einer dieser Kopien nahm sie am 5. Oktober 2002 handschriftliche Änderungen vor, die unter anderem
die Streichung der Einsetzung des Beteiligten zu 1 als Alleinerben und Testamentsvollstrecker umfassten.
Nach dem Tod der Erblasserin beantragte der Beteiligte zu 1 einen Erbschein auf Basis des Testaments vom 18. September 2002,
während die Beteiligten zu 2 bis 4 (Verwandte der Erblasserin) einen Erbschein nach gesetzlicher Erbfolge beantragten,
da sie das Testament vom 5. Oktober 2002 als wirksames Widerrufstestament ansahen.
Das Landgericht hob in seiner Entscheidung einen Vorbescheid des Amtsgerichts auf, der zugunsten des Beteiligten zu 1 entschieden hatte,
und wies an, einen gemeinschaftlichen Erbschein zugunsten der Beteiligten zu 2 bis 4 zu erteilen.
Das Oberlandesgericht bestätigte diese Entscheidung.
Es erkannte, dass die handschriftlichen Änderungen auf der Fotokopie des Testaments vom 18. September 2002
im Zusammenhang mit dem Originaltestament als formwirksames Widerrufstestament anzusehen sind,
da die Erblasserin damit ihren Willen, das ursprüngliche Testament zu ändern, eindeutig zum Ausdruck gebracht habe.
Somit hob das Testament vom 5. Oktober 2002 die vorherigen Testamente auf, und mangels einer neuen Erbeinsetzung trat die gesetzliche Erbfolge ein.
Die Beteiligten zu 2 bis 4 wurden als gesetzliche Erben anerkannt.
Die auf dieser Homepage wiedergegebenen Gerichtsentscheidungen bilden einen kleinen Ausschnitt der Rechtsentwicklung über mehrere Jahrzehnte ab. Nicht jedes Urteil muss daher zwangsläufig die aktuelle Rechtslage wiedergeben.
Einige Entscheidungen stellen Mindermeinungen dar oder sind später im Instanzenweg abgeändert oder durch neue obergerichtliche Entscheidungen oder Gesetzesänderungen überholt worden.
Das Recht entwickelt sich ständig weiter. Stetige Aktualität kann daher nicht gewährleistet werden.
Die schlichte Wiedergabe dieser Entscheidungen vermag daher eine fundierte juristische Beratung keinesfalls zu ersetzen.
Für den fehlerhaften juristischen Gebrauch, der hier wiedergegebenen Entscheidungen durch Dritte außerhalb der Kanzlei Krau kann daher keine Haftung übernommen werden.
Verstehen Sie bitte die Texte auf dieser Homepage als gedankliche Anregung zur vertieften Recherche, keinesfalls jedoch als rechtlichen Rat.
Es soll auch nicht der falsche Anschein erweckt werden, als seien die veröffentlichten Urteile von der Kanzlei Krau erzielt worden. Das ist in aller Regel nicht der Fall. Vielmehr handelt es sich um einen allgemeinen Auszug aus dem deutschen Rechtsleben zur Information der Rechtssuchenden.
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Durch die schlichte Anfrage kommt noch kein kostenpflichtiges Mandat zustande.