Private Steuererstattungsansprüche des Erblassers unterfallen mit dem Eintritt des Erbfalls der Erbschaftsteuer – BFH II R 30/06

November 14, 2020

Private Steuererstattungsansprüche des Erblassers unterfallen mit dem Eintritt des Erbfalls der Erbschaftsteuer – BFH II R 30/06

Inhaltsverzeichnis RA und Notar Krau

  1. Einleitung
    • Bedeutung der Entscheidung BFH II R 30/06 für private Steuererstattungsansprüche des Erblassers
  2. Sachverhalt
    • Überblick über den Fall und die involvierten Parteien (Klägerin, Finanzamt)
  3. Rechtslage vor BFH II R 30/06
    • Traditionelle Behandlung von Steuererstattungsansprüchen im Erbfall
  4. Entscheidung des BFH II R 30/06
    • Zusammenfassung der wesentlichen Punkte der Entscheidung
      • Einordnung der Steuererstattungsansprüche in den steuerpflichtigen Erwerb
      • Bedeutung des Zeitpunkts der Entstehung und Durchsetzbarkeit der Ansprüche
  5. Auswirkungen der Entscheidung
    • Konsequenzen für die Besteuerung von Erbschaften und Erben
      • Änderungen in der praktischen Anwendung des Erbschaftsteuergesetzes
  6. Diskussion
    • Kritische Betrachtung der Entscheidung und mögliche Interpretationsspielräume
      • Vergleich mit früheren Rechtsprechungen und abweichenden Meinungen
  7. Fazit
    • Schlussfolgerungen aus der Entscheidung BFH II R 30/06 für die Praxis
      • Empfehlungen für Erblasser und Erben bezüglich der Steuerplanung

Private Steuererstattungsansprüche des Erblassers unterfallen mit dem Eintritt des Erbfalls der Erbschaftsteuer – BFH II R 30/06

1. Private Steuererstattungsansprüche des Erblassers unterfallen mit dem beim Eintritt des Erbfalls materiell-rechtlich zutreffenden Wert der Erbschaftsteuer, ohne dass es auf deren Durchsetzbarkeit zu diesem Zeitpunkt ankommt.

Werden die Ansprüche erst später fällig, entsteht die Erbschaftsteuer insoweit erst mit Eintritt der Fälligkeit.

2. Erwirbt der Erbe mit dem Nachlass einen aufschiebend bedingten, betagten oder befristeten Anspruch, verschiebt § 9 Abs. 1 Nr. 1 Buchst. a Halbsatz 2 ErbStG nicht den Erwerbszeitpunkt, sondern lediglich den Zeitpunkt der Steuerentstehung.

Sachverhalt:

Die Klägerin war Alleinerbin ihres verstorbenen Ehemannes.

Im Nachlass befanden sich Steuererstattungsansprüche aus den Jahren vor dem Todesjahr.

Das Finanzamt rechnete diese Ansprüche zum Nachlass hinzu und setzte Erbschaftsteuer fest.

Die Klägerin machte geltend, dass die Steuererstattungsansprüche nicht zum Nachlass gehörten, da sie im Zeitpunkt des Todes ihres Ehemannes noch nicht durchsetzbar waren.

Entscheidung des BFH:

Der BFH gab der Revision des Finanzamts statt. Die Steuererstattungsansprüche gehörten zum Nachlass und waren bei der Erbschaftsteuer zu berücksichtigen.

Private Steuererstattungsansprüche des Erblassers unterfallen mit dem Eintritt des Erbfalls der Erbschaftsteuer – BFH II R 30/06

Begründung:

Der BFH führte aus, dass private Steuererstattungsansprüche des Erblassers mit dem Eintritt des Erbfalls der Erbschaftsteuer unterliegen, unabhängig von ihrer Durchsetzbarkeit zu diesem Zeitpunkt.

Zentrale Argumente des Gerichts:

  • Steuererstattungsansprüche im Erbfall: Private Steuererstattungsansprüche des Erblassers unterfallen mit dem Eintritt des Erbfalls der Erbschaftsteuer.
  • Entstehung der Ansprüche: Die Ansprüche sind entstanden, wenn beim Tod des Erblassers nach materieller Rechtslage bereits eine Überzahlung vorgelegen hat.
  • Unbeachtlichkeit der Durchsetzbarkeit: Es kommt nicht darauf an, ob die Ansprüche im Zeitpunkt des Todes des Erblassers bereits durchsetzbar waren.
  • § 9 Abs. 1 Nr. 1 Buchst. a ErbStG: Diese Vorschrift regelt den Zeitpunkt der Steuerentstehung für aufschiebend bedingte, betagte oder befristete Ansprüche.
  • Fälligkeit: Die Erbschaftsteuer entsteht mit der Fälligkeit der Ansprüche.
  • Keine Verfassungswidrigkeit: Die Besteuerung der Witwenrente ist nicht verfassungswidrig.
  • Kein Verstoß gegen Art. 3 GG: Die Besteuerung der Witwenrente verstößt nicht gegen den Gleichheitssatz (Art. 3 GG).
  • Kein Verstoß gegen Art. 6 GG: Die Besteuerung der Witwenrente verstößt auch nicht gegen den besonderen Schutz von Ehe und Familie (Art. 6 GG).

Fazit:

Der BFH hat entschieden, dass private Steuererstattungsansprüche des Erblassers mit dem Eintritt des Erbfalls der Erbschaftsteuer unterliegen, unabhängig von ihrer Durchsetzbarkeit.

Die Entscheidung verdeutlicht die Reichweite des erbschaftsteuerpflichtigen Erwerbs.

Schlagworte

Warnhinweis:

Die auf dieser Homepage wiedergegebenen Gerichtsentscheidungen bilden einen kleinen Ausschnitt der Rechtsentwicklung über mehrere Jahrzehnte ab. Nicht jedes Urteil muss daher zwangsläufig die aktuelle Rechtslage wiedergeben.

Einige Entscheidungen stellen Mindermeinungen dar oder sind später im Instanzenweg abgeändert oder durch neue obergerichtliche Entscheidungen oder Gesetzesänderungen überholt worden.

Das Recht entwickelt sich ständig weiter. Stetige Aktualität kann daher nicht gewährleistet werden.

Die schlichte Wiedergabe dieser Entscheidungen vermag daher eine fundierte juristische Beratung keinesfalls zu ersetzen.

Für den fehlerhaften juristischen Gebrauch, der hier wiedergegebenen Entscheidungen durch Dritte außerhalb der Kanzlei Krau kann daher keine Haftung übernommen werden.

Verstehen Sie bitte die Texte auf dieser Homepage als gedankliche Anregung zur vertieften Recherche, keinesfalls jedoch als rechtlichen Rat.

Es soll auch nicht der falsche Anschein erweckt werden, als seien die veröffentlichten Urteile von der Kanzlei Krau erzielt worden. Das ist in aller Regel nicht der Fall. Vielmehr handelt es sich um einen allgemeinen Auszug aus dem deutschen Rechtsleben zur Information der Rechtssuchenden.

Benötigen Sie eine Beratung oder haben Sie Fragen?

Rufen Sie uns an oder schreiben Sie uns eine E-Mail, damit wir die grundsätzlichen Fragen klären können.

Durch die schlichte Anfrage kommt noch kein kostenpflichtiges Mandat zustande.

Warnhinweis:

Die auf dieser Homepage wiedergegebenen Gerichtsentscheidungen bilden einen kleinen Ausschnitt der Rechtsentwicklung über mehrere Jahrzehnte ab. Nicht jedes Urteil muss daher zwangsläufig die aktuelle Rechtslage wiedergeben.

Einige Entscheidungen stellen Mindermeinungen dar oder sind später im Instanzenweg abgeändert oder durch neue obergerichtliche Entscheidungen oder Gesetzesänderungen überholt worden.

Das Recht entwickelt sich ständig weiter. Stetige Aktualität kann daher nicht gewährleistet werden.

Die schlichte Wiedergabe dieser Entscheidungen vermag daher eine fundierte juristische Beratung keinesfalls zu ersetzen.

Für den fehlerhaften juristischen Gebrauch, der hier wiedergegebenen Entscheidungen durch Dritte außerhalb der Kanzlei Krau kann daher keine Haftung übernommen werden.

Verstehen Sie bitte die Texte auf dieser Homepage als gedankliche Anregung zur vertieften Recherche, keinesfalls jedoch als rechtlichen Rat.

Es soll auch nicht der falsche Anschein erweckt werden, als seien die veröffentlichten Urteile von der Kanzlei Krau erzielt worden. Das ist in aller Regel nicht der Fall. Vielmehr handelt es sich um einen allgemeinen Auszug aus dem deutschen Rechtsleben zur Information der Rechtssuchenden.

Benötigen Sie eine Beratung oder haben Sie Fragen?

Rufen Sie uns an oder schreiben Sie uns eine E-Mail, damit wir die grundsätzlichen Fragen klären können.

Durch die schlichte Anfrage kommt noch kein kostenpflichtiges Mandat zustande.

Letzte Beiträge

Fortführung Steuervorteile aus Sanierungsmaßnahmen an Denkmalobjekten durch Erben

Fortführung Steuervorteile aus Sanierungsmaßnahmen an Denkmalobjekten durch Erben

Juni 14, 2025
Fortführung Steuervorteile aus Sanierungsmaßnahmen an Denkmalobjekten durch ErbenRA und Notar KrauDieses Urteil des Finanzgerichts Sachsen-A…
Honoraranspruch bei Erbenermittlung

Honoraranspruch bei Erbenermittlung

Juni 14, 2025
Honoraranspruch bei ErbenermittlungRA und Notar KrauNachfolgend finden Sie eine Zusammenfassung des Urteils des LG Hamburg (Zivilkammer 19)…
Unbegründetheit eines Zwangsmittelantrags bei verzögerter Erstellung des Nachlassverzeichnisses durch den Notar

Unbegründetheit eines Zwangsmittelantrags bei verzögerter Erstellung des Nachlassverzeichnisses durch den Notar 

Juni 14, 2025
Unbegründetheit eines Zwangsmittelantrags bei verzögerter Erstellung des Nachlassverzeichnisses durch den Notar RA und Notar KrauGericht ent…