Rechtsfolgen des einseitigen Widerrufs der Verfügungen in einem gemeinschaftlichen Testament – OLG Hamm 15 W 17/13

November 29, 2020

Rechtsfolgen des einseitigen Widerrufs der Verfügungen in einem gemeinschaftlichen Testament – OLG Hamm 15 W 17/13

Inhaltsverzeichnis RA und Notar Krau:

  1. Einleitung
    • Hintergrund und Ziel der Untersuchung
  2. Tenor der Entscheidung
    • Zusammenfassung der Hauptentscheidung
    • Festsetzung des Geschäftswerts
    • Nichtzulassung der Rechtsbeschwerde
  3. Sachverhalt
    • Persönliche und familiäre Verhältnisse der Erblasserin
    • Übersicht der Beteiligten und deren Beziehungen zur Erblasserin
    • Errichtung des gemeinschaftlichen Testaments am 01.12.1970
    • Errichtung des Testaments am 19.04.2004
  4. Testamentarische Verfügungen
    • Widerruf bisheriger Verfügungen
    • Neue Erbeinsetzung und Regelungen im Testament vom 19.04.2004
    • Anordnung der Testamentsvollstreckung
    • Bestimmungen zur Bindung und Wechselbezüglichkeit
  5. Einseitiger Widerruf durch den Ehemann
    • Notarielle Erklärung des Widerrufs am 19.10.2007
    • Neuerstellung einer testamentarischen Verfügung durch den Ehemann
  6. Anträge und Argumentationen der Beteiligten
    • Antrag auf Erteilung eines Erbscheins und dessen Begründung
    • Einwendungen der Beteiligten zu 2) und 3) gegen den Antrag
    • Bedenken gegen die Testierfähigkeit der Erblasserin
    • Beschwerden der Beteiligten zu 1) und 6)
  7. Entscheidungsgründe des Gerichts
    • Zulässigkeit der Beschwerden
    • Prüfung der Wechselbezüglichkeit der Verfügungen
    • Wirksamkeit des Widerrufs und dessen formale Anforderungen
    • Rechtsfolgen der Unwirksamkeit der Verfügungen der Erblasserin
    • Ablehnung der Möglichkeit der Umdeutung
  8. Rechtsgrundlagen und rechtliche Würdigung
    • Auslegung des § 2270 BGB und der Wechselbezüglichkeit
    • Anwendung der formalen Vorschriften des § 2271 BGB
    • Bedeutung der Testamentsvollstreckung und der Anordnungen im Testament
    • Erörterung von höchstpersönlichen Erklärungen und deren Empfang durch Betreuer
  9. Zusammenfassung und Fazit
    • Kernaussagen des Beschlusses
    • Rechtliche Implikationen und Auswirkungen auf zukünftige Fälle

Rechtsfolgen des einseitigen Widerrufs der Verfügungen in einem gemeinschaftlichen Testament – OLG Hamm 15 W 17/13

Sachverhalt:

Ein Ehepaar hatte in einem gemeinschaftlichen Testament wechselbezügliche Verfügungen getroffen.

Der Ehemann widerrief das Testament später einseitig und errichtete ein neues Testament.

Nach dem Tod der Ehefrau stritten die Beteiligten über die Frage, ob die Verfügungen der Ehefrau im gemeinschaftlichen Testament durch den Widerruf des Ehemannes unwirksam geworden sind.

Entscheidung des OLG Hamm:

Das OLG Hamm wies die Beschwerden der Beteiligten zurück.

Die Verfügungen der Ehefrau im gemeinschaftlichen Testament waren durch den Widerruf des Ehemannes unwirksam geworden.

Begründung:

Das OLG Hamm führte aus, dass die Verfügungen im gemeinschaftlichen Testament wechselbezüglich waren.

Rechtsfolgen des einseitigen Widerrufs der Verfügungen in einem gemeinschaftlichen Testament – OLG Hamm 15 W 17/13

Daher hatte der Widerruf des Ehemannes gemäß § 2270 Abs. 1 BGB die Unwirksamkeit auch der Verfügungen der Ehefrau zur Folge.

Zentrale Argumente des Gerichts:

  • Wechselbezüglichkeit: Die Verfügungen im gemeinschaftlichen Testament waren wechselbezüglich, da die Ehegatten in § 5 des Testaments ausdrücklich eine umfassende Wechselbezüglichkeit bestimmt hatten.
  • Auslegung: Die Bestimmung der Wechselbezüglichkeit war klar und eindeutig formuliert. Anhaltspunkte für einen abweichenden Willen der Ehegatten gab es nicht.
  • Widerruf: Der Widerruf des Ehemannes erfolgte in der vorgeschriebenen Form (§ 2271 BGB) und wurde der Betreuerin der Ehefrau wirksam zugestellt.
  • Keine höchstpersönliche Entgegennahme: Die Entgegennahme des Widerrufs hatte keinen höchstpersönlichen Charakter und konnte daher durch die Betreuerin erfolgen.
  • Keine Umdeutung: Eine Umdeutung der Verfügungen der Ehefrau in ein Einzeltestament kam nicht in Betracht, da die Wechselbezüglichkeit dem entgegensteht.
  • Unwirksamkeit: Die Verfügungen der Ehefrau waren durch den Widerruf des Ehemannes unwirksam geworden.

Rechtsfolgen des einseitigen Widerrufs der Verfügungen in einem gemeinschaftlichen Testament – OLG Hamm 15 W 17/13

Fazit:

Das OLG Hamm hat entschieden, dass die Verfügungen der Ehefrau im gemeinschaftlichen Testament durch den Widerruf des Ehemannes unwirksam geworden sind.

Die Entscheidung verdeutlicht die Rechtsfolgen des einseitigen Widerrufs von wechselbezüglichen Verfügungen in einem gemeinschaftlichen Testament.

Schlagworte

Warnhinweis:

Die auf dieser Homepage wiedergegebenen Gerichtsentscheidungen bilden einen kleinen Ausschnitt der Rechtsentwicklung über mehrere Jahrzehnte ab. Nicht jedes Urteil muss daher zwangsläufig die aktuelle Rechtslage wiedergeben.

Einige Entscheidungen stellen Mindermeinungen dar oder sind später im Instanzenweg abgeändert oder durch neue obergerichtliche Entscheidungen oder Gesetzesänderungen überholt worden.

Das Recht entwickelt sich ständig weiter. Stetige Aktualität kann daher nicht gewährleistet werden.

Die schlichte Wiedergabe dieser Entscheidungen vermag daher eine fundierte juristische Beratung keinesfalls zu ersetzen.

Für den fehlerhaften juristischen Gebrauch, der hier wiedergegebenen Entscheidungen durch Dritte außerhalb der Kanzlei Krau kann daher keine Haftung übernommen werden.

Verstehen Sie bitte die Texte auf dieser Homepage als gedankliche Anregung zur vertieften Recherche, keinesfalls jedoch als rechtlichen Rat.

Es soll auch nicht der falsche Anschein erweckt werden, als seien die veröffentlichten Urteile von der Kanzlei Krau erzielt worden. Das ist in aller Regel nicht der Fall. Vielmehr handelt es sich um einen allgemeinen Auszug aus dem deutschen Rechtsleben zur Information der Rechtssuchenden.

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