Der Beklagte war als Testamentsvollstrecker eingesetzt.
Der Kläger verlangte Barzahlung seines Pflichtteils, während der Beklagte die Zahlung nur per Überweisung leisten wollte.
Der Beklagte hinterlegte daraufhin den Betrag bei Gericht.
Rechtliche Würdigung:
Das Amtsgericht (AG) Soest verurteilte den Beklagten zur Barzahlung des Pflichtteils an den Kläger.
1. Zulässigkeit der Klage
Das AG bejahte die Zulässigkeit der Klage.
Der Kläger habe ein Rechtsschutzbedürfnis, da der Beklagte seinen Anspruch auf Barzahlung nicht erfüllte.
2. Begründetheit der Klage
Der Kläger habe gegen den Beklagten einen Anspruch auf Barzahlung des Pflichtteils in Höhe von 2.000 Euro.
Pflichtteilsanspruch: Der Pflichtteilsanspruch des Klägers war zwischen den Parteien unstreitig.
Keine Erfüllung durch Hinterlegung: Die Hinterlegung des Betrags durch den Beklagten habe nicht zur Erfüllung des Anspruchs geführt, da die Voraussetzungen des § 372 BGB nicht vorlagen.
Kein Annahmeverzug: Der Kläger war nicht im Annahmeverzug, da ihm ein Anspruch auf Barzahlung zustand. Geldschulden sind grundsätzlich durch Barzahlung zu leisten, sofern keine abweichende Vereinbarung getroffen wurde. Eine solche Vereinbarung lag hier nicht vor. Der Kläger hatte die Barzahlung ausdrücklich verlangt und die Angabe seiner Kontodaten verweigert.
Kein anderer Hinterlegungsgrund: Es lag auch kein anderer Hinterlegungsgrund im Sinne des § 372 BGB vor. Insbesondere war der Kläger nicht verschollen oder geschäftsunfähig.
Kein Ausschluss des Anspruchs nach Treu und Glauben: Der Anspruch auf Barzahlung war auch nicht nach Treu und Glauben (§ 242 BGB) ausgeschlossen. Der Kläger habe sich nicht treuwidrig verhalten, indem er auf Barzahlung bestand.
Zinsanspruch: Dem Kläger stand zudem ein Zinsanspruch zu, da der Beklagte mit der Zahlung in Verzug war.
Ergebnis:
Die Klage war begründet.
Der Beklagte wurde zur Barzahlung des Pflichtteils verurteilt.
Zusätzliche Anmerkungen:
Wichtige rechtliche Grundlagen:
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