Tod Ehegatte während rechtshängigem Scheidungsverfahren + Zugewinnausgleich

November 4, 2017

Tod Ehegatte während rechtshängigem Scheidungsverfahren + Zugewinnausgleich

BGH XII ZR 23/01

RA und Notar Krau

Das Urteil des Bundesgerichtshofs in der Entscheidung befasst sich mit dem Zugewinnausgleichsanspruch eines überlebenden Ehegatten,

der testamentarisch vom Erbe ausgeschlossen wurde, während das Scheidungsverfahren noch rechtshängig war.

Der BGH entschied, dass auch in diesem Fall der Bewertungsstichtag für das Endvermögen nach § 1384 BGB auf den Zeitpunkt der

Rechtshängigkeit des Scheidungsantrags fällt, nicht auf den Todestag des verstorbenen Ehegatten.

Dies gilt, obwohl die Ehefrau des Klägers während des Scheidungsverfahrens verstorben war und der Kläger durch Testament enterbt wurde.

Im Zuge des Verfahrens ging es insbesondere um die Bewertung des Nießbrauchs, der der Ehefrau zustand.

Tod Ehegatte während rechtshängigem Scheidungsverfahren + Zugewinnausgleich

Das Nießbrauchsrecht an einem Grundstück, das von der Ehefrau auf den Sohn übertragen worden war, sollte mit seinem objektiven Wert am Stichtag bewertet werden.

Das Gericht legte dabei fest, dass der Nießbrauch und andere lebenslange Nutzungsrechte unabhängig von der tatsächlichen

Lebensdauer des Berechtigten auf Basis der zu erwartenden Lebensdauer zu bewerten sind.

Ein weiterer wichtiger Aspekt der Entscheidung betrifft die Bewertung der Miteigentumsanteile an einem mit Wohn- und Wohnnutzungsrechten belasteten Grundstück.

Das Gericht stellte klar, dass diese Rechte nicht einfach als Verbindlichkeiten des Nießbrauchers zu behandeln sind, sondern der Wert des Grundstücks unter Berücksichtigung dieser Rechte zu ermitteln ist.

Auch für die Ermittlung des Zeitwerts künftiger Leistungen wie Wohnrechte soll ein langfristiger Zinssatz zugrunde gelegt werden, nicht nur aktuelle Marktzinsen.

Das Berufungsurteil des Oberlandesgerichts wurde aufgehoben und die Sache zur erneuten Verhandlung zurückverwiesen,

um die korrekten Wertfeststellungen für den Nießbrauch und das belastete Grundstück vorzunehmen.

Der BGH betonte, dass eine genaue und den Umständen des Falls angemessene Berechnung erforderlich sei, um einen fairen Zugewinnausgleich zu gewährleisten.

Schlagworte

Warnhinweis:

Die auf dieser Homepage wiedergegebenen Gerichtsentscheidungen bilden einen kleinen Ausschnitt der Rechtsentwicklung über mehrere Jahrzehnte ab. Nicht jedes Urteil muss daher zwangsläufig die aktuelle Rechtslage wiedergeben.

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Das Recht entwickelt sich ständig weiter. Stetige Aktualität kann daher nicht gewährleistet werden.

Die schlichte Wiedergabe dieser Entscheidungen vermag daher eine fundierte juristische Beratung keinesfalls zu ersetzen.

Für den fehlerhaften juristischen Gebrauch, der hier wiedergegebenen Entscheidungen durch Dritte außerhalb der Kanzlei Krau kann daher keine Haftung übernommen werden.

Verstehen Sie bitte die Texte auf dieser Homepage als gedankliche Anregung zur vertieften Recherche, keinesfalls jedoch als rechtlichen Rat.

Es soll auch nicht der falsche Anschein erweckt werden, als seien die veröffentlichten Urteile von der Kanzlei Krau erzielt worden. Das ist in aller Regel nicht der Fall. Vielmehr handelt es sich um einen allgemeinen Auszug aus dem deutschen Rechtsleben zur Information der Rechtssuchenden.

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