Transmortale Vorsorgevollmacht Befugnis Eigentumsübertragung Nachlassgrundstück

Dezember 29, 2019

Transmortale Vorsorgevollmacht Befugnis Eigentumsübertragung Nachlassgrundstück

OLG Frankfurt 20 W 49/15 –

Inhaltsverzeichnis RA und Notar Krau

  1. Einleitung
  2. Sachverhalt
  3. 2.1. Erbfälle und Testamente
  4. 2.2. Anträge und Vollmachten
  5. Rechtliche Grundlagen
  6. 3.1. Transmortale Vorsorgevollmacht
  7. 3.2. Vertretungsbefugnis des Bevollmächtigten
  8. 3.3. Erfordernisse für Grundbucheintragungen
  9. Entscheidung des OLG Frankfurt
  10. 4.1. Aufhebung der Zwischenverfügung
  11. 4.2. Prüfungsumfang des Grundbuchamts
  12. Rechtsausführungen
  13. 5.1. Umfang der Vollmacht
  14. 5.2. Verhältnis von Erblasserwillen und Erbeninteressen
  15. 5.3. Notwendigkeit der Genehmigung durch die Erben
  16. Schlussfolgerungen

Transmortale Vorsorgevollmacht Befugnis Eigentumsübertragung Nachlassgrundstück

Dieser Beschluss des Oberlandesgerichts (OLG) Frankfurt vom 9. März 2015 (Az. 20 W 49/15) befasst sich mit der Frage, ob eine

transmortale Vorsorgevollmacht die Befugnis zur Eigentumsübertragung an einem Nachlassgrundstück im Grundbuchverfahren verleiht.

Im Mittelpunkt stehen die Reichweite der Vollmacht, das Verhältnis zwischen Erblasserwillen und Erbeninteressen sowie die Notwendigkeit einer Genehmigung durch die Erben.

Sachverhalt

Der Erblasser hatte seiner Tochter (der Antragstellerin zu 1) eine transmortale Vorsorgevollmacht erteilt.

Nach dem Tod des Erblassers schloss die Antragstellerin zu 1 im Namen des Erblassers einen Grundstücksübertragungsvertrag mit sich selbst und ihren beiden Kindern (den Antragstellern zu 2 und 3) ab.

Das Grundbuchamt verlangte die Genehmigung der Erben, da die Antragstellerin zu 1 als Bevollmächtigte die Interessen der Erben zu wahren habe.

Transmortale Vorsorgevollmacht Befugnis Eigentumsübertragung Nachlassgrundstück

Kernaussagen des Beschlusses

Das OLG Frankfurt hob die Zwischenverfügung des Grundbuchamts auf und entschied, dass die Genehmigung der Erben nicht erforderlich ist.

Zentrale Punkte des Beschlusses:

  • Transmortale Vollmacht: Eine transmortale Vollmacht ermächtigt den Bevollmächtigten, über den Tod des Vollmachtgebers hinaus tätig zu werden.
  • Vertretungsbefugnis: Der Bevollmächtigte ist berechtigt, im Namen der Erben zu handeln.
  • Grundbucheintragung: Für die Eintragung der Eigentumsübertragung im Grundbuch ist keine Voreintragung der Erben und kein Erbnachweis erforderlich.
  • Umfang der Vollmacht: Die Vollmacht umfasste die Befugnis zur Veräußerung von Grundbesitz.
  • Erblasserwille: Der Wille des Erblassers hat Vorrang vor den Interessen der Erben.
  • Keine Genehmigung erforderlich: Die Genehmigung der Erben ist nicht erforderlich, da die Vollmacht die Befugnis zur Grundstücksübertragung umfasst und der Wille des Erblassers zu respektieren ist.

Wesentliche Argumente des Gerichts:

  • Gesetzliche Grundlage: § 40 GBO sieht keine Voreintragung der Erben vor.
  • Umfang der Vollmacht: Die Vollmacht war umfassend formuliert und enthielt die Befugnis zur Veräußerung von Grundbesitz.
  • Transmortale Vollmacht: Die Vollmacht war ausdrücklich als transmortal ausgestaltet.
  • Erblasserwille: Der Erblasser hatte die Vollmacht erteilt, um seine Tochter zu bevollmächtigen.
  • Interessen der Erben: Die Interessen der Erben müssen hinter dem Willen des Erblassers zurückstehen.
  • Zweck der Vollmacht: Der Zweck der Vollmacht ist es, dem Bevollmächtigten die Möglichkeit zu geben, unabhängig vom Willen der Erben zu handeln.

Transmortale Vorsorgevollmacht Befugnis Eigentumsübertragung Nachlassgrundstück

Bedeutung des Beschlusses

Dieser Beschluss stärkt die Bedeutung transmortaler Vorsorgevollmachten im Grundbuchverfahren.

Er stellt klar, dass der Bevollmächtigte im Rahmen der Vollmacht auch ohne Zustimmung der Erben handeln darf.

Praktische Auswirkungen

Der Beschluss hat praktische Auswirkungen für die Gestaltung von Vorsorgevollmachten. Er ermöglicht es, die Nachlassabwicklung zu vereinfachen und zu beschleunigen.

Zusätzliche Hinweise:

  • Der Beschluss befasst sich auch mit der Frage, ob die Vollmacht einen Missbrauch darstellt. Das OLG verneint dies.
  • Der Beschluss stellt klar, dass der Bevollmächtigte nicht verpflichtet ist, die Erben namhaft zu machen.

Schlagworte

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Die auf dieser Homepage wiedergegebenen Gerichtsentscheidungen bilden einen kleinen Ausschnitt der Rechtsentwicklung über mehrere Jahrzehnte ab. Nicht jedes Urteil muss daher zwangsläufig die aktuelle Rechtslage wiedergeben.

Einige Entscheidungen stellen Mindermeinungen dar oder sind später im Instanzenweg abgeändert oder durch neue obergerichtliche Entscheidungen oder Gesetzesänderungen überholt worden.

Das Recht entwickelt sich ständig weiter. Stetige Aktualität kann daher nicht gewährleistet werden.

Die schlichte Wiedergabe dieser Entscheidungen vermag daher eine fundierte juristische Beratung keinesfalls zu ersetzen.

Für den fehlerhaften juristischen Gebrauch, der hier wiedergegebenen Entscheidungen durch Dritte außerhalb der Kanzlei Krau kann daher keine Haftung übernommen werden.

Verstehen Sie bitte die Texte auf dieser Homepage als gedankliche Anregung zur vertieften Recherche, keinesfalls jedoch als rechtlichen Rat.

Es soll auch nicht der falsche Anschein erweckt werden, als seien die veröffentlichten Urteile von der Kanzlei Krau erzielt worden. Das ist in aller Regel nicht der Fall. Vielmehr handelt es sich um einen allgemeinen Auszug aus dem deutschen Rechtsleben zur Information der Rechtssuchenden.

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