Verbindlichkeit von Abfindungsvergleichen im Erbrecht
OLG Koblenz 5 U 209/07
Erbschaftsvergleich des pflichtteilsberechtigten Kindes des Erblassers aus erster Ehe mit der zweiten Ehefrau:
Auswirkungen des Scheiterns eines weiteren Pflichtteilsverlangens eines angeblichen nichtehelichen Kindes
Die Klägerin, Tochter des Erblassers aus erster Ehe, schloss mit der Beklagten, der zweiten Ehefrau des Erblassers und Alleinerbin, einen Vergleich über ihre Pflichtteilsansprüche.
Im Vergleich verzichtete die Klägerin auf alle weiteren Ansprüche, auch auf nicht vorhersehbare.
Nach dem Vergleichsschluss machte ein angeblicher nichtehelicher Sohn des Erblassers ebenfalls Pflichtteilsansprüche geltend.
Dieser scheiterte jedoch mit seinen Ansprüchen, da er die Abstammung nicht nachweisen konnte.
Die Klägerin verlangte daraufhin eine Anpassung des Vergleichs und Nachzahlung, da die Beklagte durch das Scheitern der Ansprüche des angeblichen Sohnes unrechtmäßig begünstigt sei.
Rechtliche Würdigung:
Das Oberlandesgericht (OLG) Koblenz musste entscheiden, ob der Vergleich zwischen der Klägerin und der Beklagten anzupassen war, weil die Ansprüche des angeblichen nichtehelichen Sohnes scheiterten.
Entscheidung:
Das OLG Koblenz hob das Urteil des Landgerichts auf und wies die Klage ab. Der Vergleich war nicht anzupassen.
Begründung:
Abfindungsvergleich: Der Vergleich zwischen den Parteien war ein Abfindungsvergleich, der alle Ansprüche der Klägerin, auch nicht vorhersehbare, abgelten sollte.
Kein krasses Missverhältnis: Es lag kein krasses Missverhältnis zwischen der Vergleichssumme und dem tatsächlichen Nachlasswert vor.
Unsicherheit über weitere Pflichtteilsberechtigte: Die Parteien hatten bereits beim Vergleichsschluss die Möglichkeit weiterer Pflichtteilsberechtigter in Betracht gezogen.
Kein Verstoß gegen Treu und Glauben: Das Scheitern der Ansprüche des angeblichen Sohnes stellte keine unzumutbare Bereicherung der Beklagten dar, die ein Festhalten am Vergleich unzulässig machen würde.
Keine eindeutige Abstammung: Die Abstammung des angeblichen Sohnes war von Anfang an unsicher.
Fazit:
Das Urteil verdeutlicht die Verbindlichkeit von Abfindungsvergleichen im Erbrecht.
Auch wenn sich nachträglich herausstellt, dass die tatsächlichen Verhältnisse anders sind als angenommen, ist eine Anpassung des Vergleichs nur in Ausnahmefällen möglich.
Ein solcher Ausnahmefall liegt vor, wenn das Festhalten am Vergleich zu einer groben Unbilligkeit führen würde.
Die auf dieser Homepage wiedergegebenen Gerichtsentscheidungen bilden einen kleinen Ausschnitt der Rechtsentwicklung über mehrere Jahrzehnte ab. Nicht jedes Urteil muss daher zwangsläufig die aktuelle Rechtslage wiedergeben.
Einige Entscheidungen stellen Mindermeinungen dar oder sind später im Instanzenweg abgeändert oder durch neue obergerichtliche Entscheidungen oder Gesetzesänderungen überholt worden.
Das Recht entwickelt sich ständig weiter. Stetige Aktualität kann daher nicht gewährleistet werden.
Die schlichte Wiedergabe dieser Entscheidungen vermag daher eine fundierte juristische Beratung keinesfalls zu ersetzen.
Für den fehlerhaften juristischen Gebrauch, der hier wiedergegebenen Entscheidungen durch Dritte außerhalb der Kanzlei Krau kann daher keine Haftung übernommen werden.
Verstehen Sie bitte die Texte auf dieser Homepage als gedankliche Anregung zur vertieften Recherche, keinesfalls jedoch als rechtlichen Rat.
Es soll auch nicht der falsche Anschein erweckt werden, als seien die veröffentlichten Urteile von der Kanzlei Krau erzielt worden. Das ist in aller Regel nicht der Fall. Vielmehr handelt es sich um einen allgemeinen Auszug aus dem deutschen Rechtsleben zur Information der Rechtssuchenden.
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Durch die schlichte Anfrage kommt noch kein kostenpflichtiges Mandat zustande.