Veröffentlichung Gerichtsentscheidung in Rechtsprechungsdatenbank

Mai 12, 2025

Veröffentlichung Gerichtsentscheidung in Rechtsprechungsdatenbank

RA und Notar Krau

Das Urteil des Landgerichts Hamburg vom 9. Mai 2025 (Az. 324 O 278/23) befasst sich mit Ansprüchen im Zusammenhang

mit der Veröffentlichung einer Gerichtsentscheidung durch die Beklagte in einer Rechtsprechungsdatenbank.

Der Kläger, ein Rechtsanwalt, sieht seine Rechte durch die Veröffentlichung eines Beschlusses des Verwaltungsgerichts Berlin auf der Webseite openjur.de verletzt,

in dem sein Name genannt wurde und Details zu seiner finanziellen Situation und früheren Arbeitslosigkeit enthalten waren.

Die Beklagte betreibt openjur.de, eine frei zugängliche Datenbank für Gerichtsurteile.

Kernpunkte des Urteils:

Klageabweisung:

Das Gericht wies die Klage des Rechtsanwalts ab.

Kosten:

Der Kläger muss die Kosten des Rechtsstreits tragen.

Streitwert:

Der Streitwert wurde auf 31.000 € festgesetzt.

Veröffentlichung Gerichtsentscheidung in Rechtsprechungsdatenbank

Hintergrund:

Der Kläger war in einem Eilverfahren vor dem Verwaltungsgericht Berlin als Antragsteller beteiligt.

In diesem Verfahren ging es um seine finanzielle Situation und Beitragsrückstände bei der Versorgungskammer der Rechtsanwälte.

Die Beklagte veröffentlichte den Beschluss aus diesem Verfahren auf ihrer Webseite, wobei der Name des Klägers genannt wurde.

Der Kläger rügte, dass diese Veröffentlichung seine Persönlichkeitsrechte verletze.

Argumentation des Klägers:

Verletzung des Rechts auf informationelle Selbstbestimmung durch die Nennung seines Namens und die Offenlegung persönlicher Daten.

Unzumutbarer Kontrollverlust über seine Daten.

Rufschädigende Wirkung, die seine beruflichen Chancen beeinträchtige.

Unterlassungsanspruch gemäß §§ 823 Abs. 1, 1004 Abs. 1 S. 2 BGB analog i.V.m. Art. 2 Abs. 1, Art. 1 Abs. 1 GG.

Schadensersatzanspruch nach Art. 82 DSGVO.

Argumentation der Beklagten:

Der Kläger habe die Umstände selbst öffentlich gemacht, indem er das Verfahren vor dem Verwaltungsgericht angestrengt habe.

Die Beklagte habe den Beschluss automatisiert aus der Datenbank des Landes Berlin übernommen.

Die Beklagte habe nach Kenntnisnahme der Beschwerde des Klägers umgehend dessen Namen entfernt.

Veröffentlichung Gerichtsentscheidung in Rechtsprechungsdatenbank

Die Tätigkeit der Beklagten sei durch die Pressefreiheit geschützt.

Es bestehe ein öffentliches Interesse an der Sammlung und Bereitstellung von Gerichtsentscheidungen.
Entscheidung des Gerichts:

Kein Unterlassungsanspruch:

Die Tätigkeit der Beklagten falle unter die Bereichsausnahme des Art. 85 Abs. 2 DSGVO (journalistische Zwecke).

Die Beklagte übe eine redaktionelle Tätigkeit aus, da sie aktiv Entscheidungen anfordere, auswähle und mit Orientierungssätzen versehe.

Auch die automatisierte Übernahme von Urteilen falle unter die Bereichsausnahme, da die Datenbank als Ganzes zu betrachten sei.

Es liege eine Wahrnehmung berechtigter Interessen vor, da die Beklagte auf die Rechtmäßigkeit der Veröffentlichung durch die Senatsverwaltung Berlin vertrauen durfte (privilegierte Quelle).

Kein Schadensersatzanspruch:

Art. 82 DSGVO sei nicht anwendbar, da die Bereichsausnahme des Art. 85 DSGVO greife.

Auch nach nationalem Recht bestehe kein Schadensersatzanspruch, da die Beklagte berechtigt gehandelt habe.

Kein Anspruch wegen verspäteter Auskunft:

Es fehle an der schlüssigen Darlegung eines immateriellen Schadens, der durch die verspätete Auskunft entstanden sei.

Kein Anspruch auf Erstattung vorgerichtlicher Kosten:

Da keine Unterlassungs- und Schadensersatzansprüche bestünden, gebe es auch keinen Anspruch auf Kostenerstattung.

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Das Gericht kam zu dem Schluss, dass die Klage unbegründet ist, da die Beklagte im Rahmen ihrer journalistischen Tätigkeit gehandelt

und auf die Rechtmäßigkeit der Veröffentlichung in der Datenbank des Landes Berlin vertraut habe.

Ein Schadensersatzanspruch bestehe nicht, da kein hinreichend dargelegter Schaden vorliege.

Schlagworte

Warnhinweis:

Die auf dieser Homepage wiedergegebenen Gerichtsentscheidungen bilden einen kleinen Ausschnitt der Rechtsentwicklung über mehrere Jahrzehnte ab. Nicht jedes Urteil muss daher zwangsläufig die aktuelle Rechtslage wiedergeben.

Einige Entscheidungen stellen Mindermeinungen dar oder sind später im Instanzenweg abgeändert oder durch neue obergerichtliche Entscheidungen oder Gesetzesänderungen überholt worden.

Das Recht entwickelt sich ständig weiter. Stetige Aktualität kann daher nicht gewährleistet werden.

Die schlichte Wiedergabe dieser Entscheidungen vermag daher eine fundierte juristische Beratung keinesfalls zu ersetzen.

Für den fehlerhaften juristischen Gebrauch, der hier wiedergegebenen Entscheidungen durch Dritte außerhalb der Kanzlei Krau kann daher keine Haftung übernommen werden.

Verstehen Sie bitte die Texte auf dieser Homepage als gedankliche Anregung zur vertieften Recherche, keinesfalls jedoch als rechtlichen Rat.

Es soll auch nicht der falsche Anschein erweckt werden, als seien die veröffentlichten Urteile von der Kanzlei Krau erzielt worden. Das ist in aller Regel nicht der Fall. Vielmehr handelt es sich um einen allgemeinen Auszug aus dem deutschen Rechtsleben zur Information der Rechtssuchenden.

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Rufen Sie uns an oder schreiben Sie uns eine E-Mail, damit wir die grundsätzlichen Fragen klären können.

Durch die schlichte Anfrage kommt noch kein kostenpflichtiges Mandat zustande.

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