Voraussetzungen für die Löschung eines Nacherbenvermerks
Das Urteil des Oberlandesgerichts Düsseldorf (OLG Düsseldorf, Beschluss vom 7. April 2020, 3 Wx 230/19) befasst sich mit den Voraussetzungen für die Löschung eines Nacherbenvermerks im Grundbuch.
Dabei steht insbesondere die Frage im Mittelpunkt, ob und inwieweit die Zustimmung von Ersatznacherben zu einer solchen Löschung erforderlich ist.
Ein Vater hatte in seinem Testament den Beteiligten zu 1 (seinen Sohn) als Vorerben und dessen Kinder (die Beteiligten zu 2 und 3) als Nacherben eingesetzt.
Für den Fall, dass die Nacherben keine Abkömmlinge hinterlassen oder zum Zeitpunkt des Nacherbfalls keine Abkömmlinge des Vorerben vorhanden sind, wurden Ersatznacherben bestimmt.
Ein Nacherbenvermerk wurde im Grundbuch eingetragen.
Die Nacherbschaft beinhaltete einzig und allein eine Immobilie.
Die Nacherben übertrugen den Grundbesitz in das freie Vermögen des Vorerben und beantragten die Löschung des Nacherbenvermerks.
Das Grundbuchamt forderte hierfür die Zustimmung der Ersatznacherben.
Das OLG Düsseldorf bestätigte die Forderung des Grundbuchamtes.
Das OLG Düsseldorf entschied, dass die Löschung des Nacherbenvermerks die Zustimmung der Ersatznacherben erfordert,
insbesondere in Fällen, in denen die Freigabe des Grundbesitzes aus der Nacherbschaft den einzigen Nachlassgegenstand betrifft.
Das Gericht begründete dies mit dem Schutzbedürfnis der Ersatznacherben, deren Anwartschaftsrecht nicht durch Vereinbarungen zwischen Vor- und Nacherben ausgehöhlt werden dürfe.
Das OLG ließ die Rechtsbeschwerde zu, da diese Rechtsfrage nicht eindeutig geklärt ist.
Das OLG Düsseldorf betont die Schutzbedürftigkeit des Ersatznacherben.
Dessen Anwartschaftsrecht sei zu schützen, insbesondere wenn die Freigabe eines Nachlassgegenstands die Substanz des Nachlasses wesentlich beeinträchtigt.
Die Entscheidung hebt hervor, dass eine Freigabe des einzigen Nachlassgegenstands eine besondere Bedeutung hat.
In solchen Fällen ist die Zustimmung der Ersatznacherben zwingend erforderlich.
Das Gericht stellt klar, dass diese Entscheidung nicht für Fälle gilt, in denen der Nachlass aus mehreren Gegenständen besteht.
Die Entscheidung grenzt sich klar von anderen Gerichtsurteilen ab, bei denen es um Nacherbschaften ging die aus mehreren Gegenständen bestanden.
In der Anmerkung zum Urteil werden Bedenken gegen die Annahme einer besonderen Schutzbedürftigkeit des Ersatznacherben geäußert.
Es wird argumentiert, dass die Vereinbarung zwischen Vor- und Nacherben für den Ersatznacherben nicht anders zu bewerten sei als eine Einzelverfügung des Vorerben an einen Dritten.
Die Anmerkung betont die Bedeutung des Erblasserwillens.
Wenn der Nacherbe auf seinen Schutz verzichtet, sei der Zweck der Nacherbschaft erfüllt.
Es wird die Sorge geäußert, dass die Entscheidung die Verkehrsfähigkeit von Grundstücken unter Nacherbenbindung erheblich einschränken könnte.
Es wird davor gewarnt, dass in Zukunft die Übertragung von Grundstücken erheblich erschwert sein könnte.
Das Urteil des OLG Düsseldorf wirft wichtige Fragen zur Löschung von Nacherbenvermerken und zum Schutz von Ersatznacherben auf.
Die Entscheidung betont die Bedeutung des Schutzes von Ersatznacherben, insbesondere wenn es um die Freigabe des einzigen Nachlassgegenstands geht.
Die Entscheidung ist jedoch nicht unumstritten, und es bleibt abzuwarten, wie die Rechtsprechung diese Fragen in Zukunft behandeln wird.
Die auf dieser Homepage wiedergegebenen Gerichtsentscheidungen bilden einen kleinen Ausschnitt der Rechtsentwicklung über mehrere Jahrzehnte ab. Nicht jedes Urteil muss daher zwangsläufig die aktuelle Rechtslage wiedergeben.
Einige Entscheidungen stellen Mindermeinungen dar oder sind später im Instanzenweg abgeändert oder durch neue obergerichtliche Entscheidungen oder Gesetzesänderungen überholt worden.
Das Recht entwickelt sich ständig weiter. Stetige Aktualität kann daher nicht gewährleistet werden.
Die schlichte Wiedergabe dieser Entscheidungen vermag daher eine fundierte juristische Beratung keinesfalls zu ersetzen.
Für den fehlerhaften juristischen Gebrauch, der hier wiedergegebenen Entscheidungen durch Dritte außerhalb der Kanzlei Krau kann daher keine Haftung übernommen werden.
Verstehen Sie bitte die Texte auf dieser Homepage als gedankliche Anregung zur vertieften Recherche, keinesfalls jedoch als rechtlichen Rat.
Es soll auch nicht der falsche Anschein erweckt werden, als seien die veröffentlichten Urteile von der Kanzlei Krau erzielt worden. Das ist in aller Regel nicht der Fall. Vielmehr handelt es sich um einen allgemeinen Auszug aus dem deutschen Rechtsleben zur Information der Rechtssuchenden.
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Durch die schlichte Anfrage kommt noch kein kostenpflichtiges Mandat zustande.