Vorsorgliche Bestimmung rechtlich nicht sondereigentumsfähiger Gebäudeteile zu Sondernutzungsflächen in der Teilungserklärung
Die Entscheidung des Oberlandesgerichts Düsseldorf (OLG Düsseldorf) vom 25. Mai 2022 befasst sich mit der Frage, ob eine in einer Teilungserklärung enthaltene Regelung, die potenziell nicht
sondereigentumsfähige Gebäudeteile vorsorglich zu Sondernutzungsflächen erklärt, dem grundbuchrechtlichen Bestimmtheitsgrundsatz entspricht.
Die Beteiligte, Eigentümerin eines bebauten Grundstücks, erklärte die Aufteilung des Grundstücks in Wohnungs- und Teileigentum.
In der notariellen Teilungserklärung definierte sie, welche Räume und Bestandteile Sondereigentum sein sollten, und fügte eine Klausel hinzu, die besagte, dass, sollten diese Gebäudeteile rechtlich nicht
sondereigentumsfähig sein, sie als Sondernutzungsrechte gelten und bezüglich Instandhaltung und Betriebskosten wie Sondereigentum behandelt würden.
Das Grundbuchamt sah in dieser Regelung einen Verstoß gegen den Bestimmtheitsgrundsatz, da nicht klar sei, was Sondereigentum und was Sondernutzungsrecht sei.
Das OLG Düsseldorf wies die Bedenken des Grundbuchamts zurück und entschied, dass die Regelung dem Bestimmtheitsgrundsatz genügt.
Das Gericht stellte klar, dass der Bestimmtheitsgrundsatz im Grundbuchrecht verlangt, dass Grundstück, Berechtigter und Inhalt eines eintragungsfähigen Rechts klar und eindeutig feststehen müssen.
Bei der Begründung von Wohnungseigentum bedeutet dies, dass die Miteigentumsanteile und Sondereigentumsrechte klar definiert sein müssen.
Die in der Teilungserklärung enthaltene Klausel sei als zulässige „Rechtsbedingung“ zu verstehen. Eine Rechtsbedingung liegt vor,
wenn die Wirksamkeit eines Rechtsaktes von einer gesetzlichen Voraussetzung abhängt.
Im vorliegenden Fall hänge die Zuordnung zum Sondereigentum von der rechtlichen Sondereigentumsfähigkeit der Gebäudeteile ab, die durch § 5 WEG geregelt ist.
Die Frage der Sondereigentumsfähigkeit sei eine Rechtsfrage, die das Grundbuchamt ohnehin prüfen müsse.
Die Regelung diene dazu, den Willen des teilenden Eigentümers vorsorglich festzuhalten, dass bei fehlender Sondereigentumsfähigkeit wenigstens ein Sondernutzungsrecht bestehen solle.
Dies sei auch im Einklang mit der Rechtsprechung, wonach eine unwirksame Begründung von Sondereigentum in ein Sondernutzungsrecht umgedeutet werden könne.
Die Teilungserklärung sei klar und bestimmt: Gewollt sei die Begründung von Sondereigentum.
Die hilfsweise Regelung für den Fall der Unwirksamkeit führe nicht zu Unklarheit, sondern stelle den Willen des Eigentümers klar.
Für das Grundbuchamt entstehen dadurch keine Unklarheiten.
Das Gericht wies daraufhin auch hin das es eine gängige Praxis sei, dass unwirksames Sondereigentum in ein Sondernutzungsrecht umgedeutet wird gemäß § 140 BGB.
Die Entscheidung des OLG Düsseldorf schafft Klarheit hinsichtlich der Zulässigkeit von Vorsorgeregelungen in Teilungserklärungen.
Sie bestätigt, dass solche Regelungen, die auf einer Rechtsbedingung basieren, dem Bestimmtheitsgrundsatz nicht entgegenstehen und im Interesse der Rechtssicherheit sinnvoll sein können.
Die auf dieser Homepage wiedergegebenen Gerichtsentscheidungen bilden einen kleinen Ausschnitt der Rechtsentwicklung über mehrere Jahrzehnte ab. Nicht jedes Urteil muss daher zwangsläufig die aktuelle Rechtslage wiedergeben.
Einige Entscheidungen stellen Mindermeinungen dar oder sind später im Instanzenweg abgeändert oder durch neue obergerichtliche Entscheidungen oder Gesetzesänderungen überholt worden.
Das Recht entwickelt sich ständig weiter. Stetige Aktualität kann daher nicht gewährleistet werden.
Die schlichte Wiedergabe dieser Entscheidungen vermag daher eine fundierte juristische Beratung keinesfalls zu ersetzen.
Für den fehlerhaften juristischen Gebrauch, der hier wiedergegebenen Entscheidungen durch Dritte außerhalb der Kanzlei Krau kann daher keine Haftung übernommen werden.
Verstehen Sie bitte die Texte auf dieser Homepage als gedankliche Anregung zur vertieften Recherche, keinesfalls jedoch als rechtlichen Rat.
Es soll auch nicht der falsche Anschein erweckt werden, als seien die veröffentlichten Urteile von der Kanzlei Krau erzielt worden. Das ist in aller Regel nicht der Fall. Vielmehr handelt es sich um einen allgemeinen Auszug aus dem deutschen Rechtsleben zur Information der Rechtssuchenden.
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Durch die schlichte Anfrage kommt noch kein kostenpflichtiges Mandat zustande.