Was ist eine Abgeschlossenheitsbescheinigung im Wohnungseigentumsrecht?

Juli 8, 2024

Was ist eine Abgeschlossenheitsbescheinigung im Wohnungseigentumsrecht?

Von RA und Notar Krau

Die Abgeschlossenheitsbescheinigung ist ein zentrales Dokument im deutschen Wohnungseigentumsrecht.

Sie bestätigt, dass eine Wohnung oder sonstige Räume in einem Gebäude baulich so abgeschlossen sind, dass sie rechtlich als eigenständige Einheit betrachtet werden können.

Diese rechtliche Eigenständigkeit ist die Voraussetzung dafür, dass die Wohnung oder die Räume als Sondereigentum im Grundbuch eingetragen werden können.

Voraussetzungen für die Erteilung einer Abgeschlossenheitsbescheinigung:

  • Räumliche Abgeschlossenheit: Die Wohnung oder die Räume müssen baulich so von anderen Wohnungen und Räumen getrennt sein, dass sie selbstständig genutzt werden können. Dies bedeutet, dass sie über einen eigenen Zugang und in der Regel auch über eigene Sanitäranlagen und eine eigene Küche verfügen müssen.
  • Zugang über gemeinschaftliche Bereiche: Der Zugang zur Wohnung oder zu den Räumen muss über gemeinschaftliche Bereiche des Gebäudes erfolgen, z. B. über das Treppenhaus oder den Flur.
  • Keine bauordnungsrechtlichen Hindernisse: Die Erteilung der Abgeschlossenheitsbescheinigung ist unabhängig von bauordnungsrechtlichen Vorschriften. Es spielt also keine Rolle, ob die Wohnung oder die Räume den Anforderungen der Bauordnung entsprechen.

Zuständige Behörde:

Was ist eine Abgeschlossenheitsbescheinigung im Wohnungseigentumsrecht?

Die Abgeschlossenheitsbescheinigung wird von der Bauaufsichtsbehörde des jeweiligen Bundeslandes erteilt.

Verfahren zur Erteilung:

Der Eigentümer des Gebäudes oder der zukünftige Wohnungseigentümer kann bei der Bauaufsichtsbehörde einen Antrag auf Erteilung einer Abgeschlossenheitsbescheinigung stellen.

Dem Antrag sind in der Regel folgende Unterlagen beizufügen:

  • Bauzeichnungen des Gebäudes
  • Grundrisse der Wohnung oder der Räume
  • Lageplan

Die Bauaufsichtsbehörde prüft die Unterlagen und führt gegebenenfalls eine Besichtigung des Gebäudes durch.

Wenn die Voraussetzungen für die Erteilung der Abgeschlossenheitsbescheinigung vorliegen, wird die Bescheinigung ausgestellt.

Bedeutung der Abgeschlossenheitsbescheinigung:

Die Abgeschlossenheitsbescheinigung ist die Grundlage für die Begründung von Wohnungseigentum.

Ohne diese Bescheinigung kann eine Wohnung nicht als Sondereigentum im Grundbuch eingetragen werden.

Was ist eine Abgeschlossenheitsbescheinigung im Wohnungseigentumsrecht?

Sie ist somit eine zwingende Voraussetzung für den Kauf und Verkauf von Eigentumswohnungen.

Weitere Funktionen der Abgeschlossenheitsbescheinigung:

  • Sicherung der Rechte der Wohnungseigentümer: Die Abgeschlossenheitsbescheinigung dient der Sicherung der Rechte der Wohnungseigentümer, indem sie die räumliche Abgrenzung des Sondereigentums eindeutig festlegt.
  • Grundlage für die Verwaltung des Gemeinschaftseigentums: Die Abgeschlossenheitsbescheinigung ist auch die Grundlage für die Verwaltung des Gemeinschaftseigentums, da sie die Abgrenzung zwischen Sondereigentum und Gemeinschaftseigentum klar definiert.
  • Schutz von Gläubigern: Die Abgeschlossenheitsbescheinigung schützt auch die Gläubiger der Wohnungseigentümer, da sie sicherstellt, dass das Sondereigentum eindeutig identifiziert werden kann.

Fazit:

Die Abgeschlossenheitsbescheinigung ist ein wichtiges Dokument im Wohnungseigentumsrecht.

Sie bestätigt die räumliche Abgeschlossenheit einer Wohnung oder sonstiger Räume und ist die Grundlage für die Begründung von Wohnungseigentum.

Sie dient der Sicherung der Rechte der Wohnungseigentümer, der Verwaltung des Gemeinschaftseigentums und dem Schutz von Gläubigern.

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