Was regelt das Sachenrechtsbereinigungsgesetz?
RA und Notar Krau
Das Sachenrechtsbereinigungsgesetz (SachenRBerG) ist ein deutsches Gesetz, das am 21. September 1994 im Zuge der deutschen Wiedervereinigung verabschiedet wurde.
Ziel dieses Gesetzes war es, die im Beitrittsgebiet bestehenden, oft komplizierten und ungeklärten Eigentums- und Nutzungsverhältnisse
an Grundstücken zu bereinigen und an die westdeutsche Rechtsordnung anzupassen.
Hintergrund:
In der DDR gab es kein einheitliches und klares Eigentumsrecht an Grund und Boden.
Viele Menschen nutzten Grundstücke und Gebäude, ohne dass die Eigentumsverhältnisse geklärt waren.
Nach der Wiedervereinigung führte dies zu Rechtsunsicherheiten und Konflikten.
Das Sachenrechtsbereinigungsgesetz (SachenRBerG) sollte diese Probleme lösen und Rechtssicherheit schaffen.
Was regelt das Sachenrechtsbereinigungsgesetz?
Wesentliche Regelungen des Sachenrechtsbereinigungsgesetzes (SachenRBerG)
- Bereinigung der Nutzungsverhältnisse: Das SachenRBerG ermöglichte es Nutzern von Grundstücken, die nicht Eigentümer waren, unter bestimmten Voraussetzungen den Abschluss eines Erbbaurechtsvertrags oder den Kauf des Grundstücks zu verlangen. Dies galt insbesondere für Fälle, in denen Grundstücke mit Billigung staatlicher Stellen bebaut worden waren, ohne dass die Eigentumsverhältnisse geklärt waren.
- Altes Erbbaurecht: Das SachenRBerG regelte auch die Umwandlung von alten Erbbaurechten, die nach DDR-Recht bestanden, in Erbbaurechte nach dem Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB).
- Miteigentum: Das SachenRBerG enthielt Bestimmungen zur Bereinigung von Miteigentumsverhältnissen, die nach DDR-Recht entstanden waren.
- Dienstbarkeiten: Es ermöglichte die Bestellung von Dienstbarkeiten, um die Nutzung von Grundstücken zu sichern.
- Verfahren: Das SachenRBerG regelte das Verfahren zur Bereinigung der Rechtsverhältnisse. Zuständig waren Notare, die auf Antrag der Beteiligten vermittelnd tätig wurden.
Voraussetzungen für die Anwendung des SachenRBerG:
Das SachenRBerG fand Anwendung, wenn:
- ein Grundstück im Beitrittsgebiet lag,
- das Grundstück vor dem 3. Oktober 1990 bebaut worden war,
- die Bebauung mit Billigung staatlicher Stellen erfolgt war,
- keine der Bebauung entsprechende Regelung der Eigentumsverhältnisse getroffen worden war.
Was regelt das Sachenrechtsbereinigungsgesetz?
Ziele des SachenRBerG:
- Rechtssicherheit: Das SachenRBerG sollte Rechtssicherheit in Bezug auf die Eigentums- und Nutzungsverhältnisse an Grundstücken im Beitrittsgebiet schaffen.
- Fairness: Es sollte eine faire und gerechte Lösung für die Beteiligten gefunden werden, sowohl für die Eigentümer als auch für die Nutzer der Grundstücke.
- Integration: Das SachenRBerG sollte die Integration des Beitrittsgebiets in die westdeutsche Rechtsordnung fördern.
Kritik am SachenRBerG:
Das SachenRBerG war nicht unumstritten.
Kritiker bemängelten insbesondere die Komplexität des Gesetzes und die langen Verfahrensdauern.
Auch die finanzielle Belastung für die Nutzer wurde kritisiert.
Fazit:
Trotz der Kritik hat das SachenRBerG einen wichtigen Beitrag zur Bereinigung der Eigentums- und Nutzungsverhältnisse an Grundstücken im Beitrittsgebiet geleistet.
Es hat Rechtssicherheit geschaffen und die Integration des Beitrittsgebiets in die westdeutsche Rechtsordnung gefördert.