Wer erbt eigentlich wann – Wichtige Fakten rund um den Todeszeitpunkt

Mai 31, 2025

Wer erbt eigentlich wann – Wichtige Fakten rund um den Todeszeitpunkt

Ein besonders wichtiger, oft aber auch kniffliger Punkt ist der genaue Zeitpunkt des Todes. Denn glauben Sie mir, es macht einen großen Unterschied, ob jemand eine Sekunde früher oder später verstirbt. Das klingt vielleicht banal, ist aber für die Frage, wer am Ende erbt, entscheidend.

Eine Frage von Sekunden: Wer überlebt, erbt!

Damit Sie überhaupt erben können, müssen Sie den Erblasser – also die Person, von der Sie erben – um mindestens den Bruchteil einer Sekunde überleben. Ist das der Fall, geht das Erbe auf Sie über. Wenn Sie kurz danach selbst versterben, erbt Ihre Familie wiederum von Ihnen. Das Nachlassgericht prüft den Todeszeitpunkt sehr genau. Es geht nicht darum, ob sich die möglichen Todeszeiträume überschneiden. Vielmehr muss das Gericht den genauen Zeitpunkt jedes Todesfalls feststellen können.


Was passiert, wenn jemand früher stirbt?

Stirbt eine Person vor dem Erblasser oder sogar gleichzeitig mit ihm, kann sie nicht erben. Die ursprüngliche Bestimmung, ob im Testament oder durch das Gesetz, wird dann unwirksam. Doch keine Sorge: Wenn Sie dies als Erblasser verhindern möchten, können Sie im Testament einen Ersatzerben bestimmen. Das ist eine Art „Plan B“-Erbe, der zum Zug kommt, falls der eigentlich vorgesehene Erbe ausfällt. Gibt es keinen Ersatzerben, regelt das gesetzliche Erbrecht, wer stattdessen erbt.

Übrigens: Es gibt auch Fälle, die einem Vorversterben gleichkommen. Dazu zählen, wenn jemand das Erbe ausschlägt, für erbunwürdig erklärt wird oder auf sein Erbrecht verzichtet hat.


Wenn der Todeszeitpunkt ein Rätsel bleibt: Die Vermutung des gleichzeitigen Todes

Manchmal lässt sich einfach nicht feststellen, wer zuerst gestorben ist. Gerade bei Unglücken kommt das vor. Für solche Fälle gibt es eine wichtige Regelung: Kann nicht bewiesen werden, dass eine Person die andere überlebt hat, nimmt man an, dass sie gleichzeitig verstorben sind. Das bedeutet im Klartext: Keine der beteiligten Personen kann die andere beerben.

Diese Regel gilt nicht nur, wenn der Todeszeitpunkt beider Personen unklar ist, sondern auch, wenn nur bei einer Person der genaue Zeitpunkt feststeht, aber bei der anderen nicht. Wichtig ist nur, dass die genaue Reihenfolge der Todesfälle nicht sicher geklärt werden kann.

Was passiert, wenn internationale Erbfälle betroffen sind?

Stellen Sie sich vor, zwei Personen sterben, deren Erbschaft nach unterschiedlichen Rechtsordnungen behandelt wird, und die Reihenfolge des Todes ist unklar. Was dann? Die europäische Erbrechtsverordnung (EuErbVO) regelt auch diesen speziellen Fall. Sie besagt, dass keine der verstorbenen Personen einen Anspruch auf den Nachlass der anderen hat. Diese Regel tritt an die Stelle unterschiedlicher nationaler Bestimmungen und sorgt für Klarheit.

Wer erbt eigentlich wann – Wichtige Fakten rund um den Todeszeitpunkt


Der Todeszeitpunkt im Sterberegister: Ein starker Beweis

Der Todeszeitpunkt wird im Sterberegister so genau wie möglich festgehalten – mit Tag, Stunde und Minute. Diese Eintragung ist ein sehr starker Beweis. Wer behauptet, dass der Tod zu einem anderen Zeitpunkt eingetreten ist, muss dies beweisen.

Wenn das Sterberegister den Todeszeitpunkt nicht auf die Minute genau angibt, zum Beispiel nur eine Stunde oder einen Zeitraum, dann kann wieder die Vermutung des gleichzeitigen Todes greifen.


Was, wenn eine Person „verschollen“ ist?

Manchmal ist jemand verschwunden, und wir wissen nicht, ob und wann er verstorben ist. Hier hilft das Gesetz über verschollene Personen. Zunächst geht man davon aus, dass ein nicht für tot erklärter Verschollener bis zu einem bestimmten Zeitpunkt noch lebt. Wenn es jedoch um einen Zeitpunkt nach dieser Lebensvermutung geht, muss derjenige, der sich auf das Fortleben des Verschollenen beruft, dies beweisen.

Wird eine Person amtlich für tot erklärt, legt ein Gericht einen Zeitpunkt des Todes fest. Ab diesem Zeitpunkt kann die für tot erklärte Person nicht mehr Erbe eines anderen werden, es sei denn, man kann beweisen, dass sie doch noch lebt.

Wie Sie sehen, ist der Todeszeitpunkt im Erbrecht ein komplexes Thema mit weitreichenden Folgen. Es lohnt sich, im Zweifel rechtlichen Rat einzuholen, um spätere Probleme zu vermeiden.

Ihr Rechtsanwalt und Notar Krau

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