Was sind die Voraussetzungen einer Verdachtskündigung?

Juli 30, 2024

Was sind die Voraussetzungen einer Verdachtskündigung?

RA und Notar Krau

Die Voraussetzungen einer Verdachtskündigung im deutschen Arbeitsrecht sind:

Dringender Verdacht: Es muss ein dringender Verdacht auf eine Straftat oder ein sonstiges erhebliches Fehlverhalten des Arbeitnehmers bestehen, der auf objektive Tatsachen gestützt ist und geeignet ist, das für die Fortsetzung des Arbeitsverhältnisses erforderliche Vertrauen zu zerstören

Anhörung des Arbeitnehmers: Vor Ausspruch der Kündigung muss eine Anhörung des Arbeitnehmers erfolgt sein, bei der ihm die Möglichkeit gegeben wird, die Verdachtsgründe zu entkräften und Entlastungstatsachen vorzubringen

Umfassende Interessenabwägung: Der Arbeitgeber muss eine umfassende Interessenabwägung zwischen seinem Interesse an der sofortigen Beendigung des Arbeitsverhältnisses und dem Interesse des Arbeitnehmers an der Fortsetzung des Arbeitsverhältnisses vornehmen

Zumutbare Aufklärungsanstrengungen: Der Arbeitgeber muss alle zumutbaren Anstrengungen zur Aufklärung des Sachverhalts unternommen haben, insbesondere muss er dem Arbeitnehmer Gelegenheit zur Stellungnahme gegeben haben

Was sind die Voraussetzungen einer Verdachtskündigung?

Keine milderen Mittel: Es darf kein milderes Mittel als die Kündigung zur Verfügung stehen, um den Verdacht auszuräumen oder die Störung des Vertrauensverhältnisses zu beseitigen

Kündigungserklärung: Der Arbeitgeber muss die Kündigung auch tatsächlich auf den Verdacht stützen und dies im Kündigungsschutzverfahren deutlich machen

Keine datenschutzrechtlichen Bedenken: Die verdachtsbegründenden Umstände müssen auf datenschutzrechtlich ordnungsgemäße Weise gewonnen worden sein

Keine Voreingenommenheit: Der Verdacht darf nicht auf der subjektiven Wertung des Arbeitgebers beruhen, sondern muss objektiv gerechtfertigt sein

Betriebsgröße und Vertrauensstellung: Die Betriebsgröße oder eine besondere Vertrauensstellung des Arbeitnehmers sind keine zwingenden Voraussetzungen für die Wirksamkeit einer Verdachtskündigung, können aber in die Interessenabwägung einfließen

Rechtzeitige Kündigung: Der neue Kündigungsgrund muss bei Ausspruch der Kündigung bereits objektiv vorgelegen haben

Diese Voraussetzungen müssen kumulativ vorliegen, damit eine Verdachtskündigung wirksam ist.

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