OLG Bamberg 2 W 35/21 – Nachlasspflegschaft

Juli 11, 2022

OLG Bamberg 2 W 35/21 – Nachlasspflegschaft

Zusammenfassung RA und Notar Krau

Kernaussage:

Das Gericht entschied, dass ein Gläubiger, der Sozialleistungen an den Verstorbenen gewährt hatte, ein Rechtsschutzbedürfnis zur Beantragung einer Nachlasspflegschaft hat,

um seinen Kostenersatzanspruch gegen die Erben geltend zu machen, wenn Ungewissheit über die Erben besteht.

Hintergrund:

  • Der Erblasser verstarb, seine Eltern und sein Bruder waren bereits vorverstorben.
  • Seine Geschwister schlugen die Erbschaft zunächst aus, fochten dies aber später an.
  • Der Bezirk gewährte dem Erblasser zu Lebzeiten Blindenhilfe und beantragte nun die Bestellung eines Nachlasspflegers, um seinen Kostenersatzanspruch gegen die Erben geltend zu machen.
  • Das Nachlassgericht wies den Antrag zurück, da es die Erben für bekannt hielt, obwohl die Anfechtung der Erbausschlagung möglicherweise verfristet war.

Entscheidung des Gerichts:

OLG Bamberg 2 W 35/21 – Nachlasspflegschaft

  • Das Oberlandesgericht Bamberg änderte den Beschluss des Amtsgerichts ab und ordnete die Nachlasspflegschaft an.
  • Es stellte fest, dass weiterhin Ungewissheit über die Erbfolge besteht, da die Anfechtung der Erbausschlagung möglicherweise verfristet war.
  • Der Gläubiger hat ein Rechtsschutzbedürfnis zur Beantragung einer Nachlasspflegschaft, um seinen Anspruch gegen den Nachlass notfalls gerichtlich durchzusetzen.
  • Da der Gläubiger keinen titulierten Anspruch hat, kann er keinen Erbscheinsantrag stellen.
  • Die Kosten des Beschwerdeverfahrens wurden nicht erhoben, außergerichtliche Kosten wurden nicht erstattet.
  • Der Geschäftswert für das Beschwerdeverfahren wurde auf den Wert des geltend gemachten Anspruchs (6.806,61 €) festgesetzt.
  • Die Rechtsbeschwerde wurde nicht zugelassen.

Fazit:

OLG Bamberg 2 W 35/21 – Nachlasspflegschaft

  • Ein Gläubiger, der Sozialleistungen an den Verstorbenen erbracht hat, kann eine Nachlasspflegschaft beantragen, um seinen Kostenersatzanspruch gegen die Erben geltend zu machen, wenn Ungewissheit über die Erben besteht.
  • Eine Anfechtung der Erbausschlagung muss fristgerecht und im Original beim Nachlassgericht eingehen, um wirksam zu sein.
  • Die Übermittlung über das besondere elektronische Anwaltspostfach reicht nicht aus.
  • Das Rechtsschutzbedürfnis für die Anordnung einer Nachlasspflegschaft besteht auch dann, wenn der Gläubiger seine Forderung notfalls gerichtlich durchsetzen will.
  • Ein Gläubiger ohne titulierten Anspruch kann keinen Erbscheinsantrag stellen.

Schlagworte

Warnhinweis:

Die auf dieser Homepage wiedergegebenen Gerichtsentscheidungen bilden einen kleinen Ausschnitt der Rechtsentwicklung über mehrere Jahrzehnte ab. Nicht jedes Urteil muss daher zwangsläufig die aktuelle Rechtslage wiedergeben.

Einige Entscheidungen stellen Mindermeinungen dar oder sind später im Instanzenweg abgeändert oder durch neue obergerichtliche Entscheidungen oder Gesetzesänderungen überholt worden.

Das Recht entwickelt sich ständig weiter. Stetige Aktualität kann daher nicht gewährleistet werden.

Die schlichte Wiedergabe dieser Entscheidungen vermag daher eine fundierte juristische Beratung keinesfalls zu ersetzen.

Für den fehlerhaften juristischen Gebrauch, der hier wiedergegebenen Entscheidungen durch Dritte außerhalb der Kanzlei Krau kann daher keine Haftung übernommen werden.

Verstehen Sie bitte die Texte auf dieser Homepage als gedankliche Anregung zur vertieften Recherche, keinesfalls jedoch als rechtlichen Rat.

Es soll auch nicht der falsche Anschein erweckt werden, als seien die veröffentlichten Urteile von der Kanzlei Krau erzielt worden. Das ist in aller Regel nicht der Fall. Vielmehr handelt es sich um einen allgemeinen Auszug aus dem deutschen Rechtsleben zur Information der Rechtssuchenden.

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